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Diskurs in der Enge drucken

Diskurs in der Enge

Aufsätze zur Schweizer Kunst

Nizon, Paul

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[ Buchtipp von Literatur Schweiz ] Ein Buch mit dem Titel «Diskurs in der Enge» sorgte 1970 für Aufsehen im Schweizer Kulturbetrieb. Der Autor Paul Nizon, Sohn einer Bernerin und eines Russen, hielt in diesen Aufsätzen zur Schweizer Kunst ein Malaise fest, das er als «Engnis der Enge» bezeichnete, die so manches künstlerische Talent habe verdorren lassen. Das landesübliche, demokratische Mittelmass stutzt alles, was hervorragt, gleich wieder zurecht, lautet Nizons These. Die Selbstgenügsamkeit auf dem helvetischen «Holzboden» verwandelt sich in eine «aggressive Selbstgerechtigkeit», mit der selbst grosse Geister klein gemacht werden. So bleibt dem Künstler nur die Emigration aus dieser weltarmen Enge und Bedrängnis.
Der promovierte Kunsthistoriker und Kunstkritiker bezog sich in seinem Essay schwergewichtig auf die Kunst und die Architektur (Corbusier zum Beispiel), meinte die Literatur aber mit, speziell auch das eigene Schreiben. Als der Wirbel allmählich wieder abflaute, vollzog Nizon selbst den Schritt und zog 1977 von Zürich in die Metropole Paris um.

«Diskurs in der Enge» wurde nie in eine der andern Landessprachen übersetzt, und nach 1973 hat der Band keine Nachauflage mehr erfahren. Seither hat sich vieles verändert, doch Nizons Essay schärft noch immer den Blick auf eine Vergangenheit, die nicht allzu fern ist.

(Beat Mazenauer)

[ Lieblingszitat ] «Es ist die Isolierung des um Welt, das heisst um zeitgenössische Welt ringenden Künstlers in der Schweiz, für den sich sowohl der Kulturschauplatz wie das Lebenstheater der Heimat als zu eng erweist, um wahrhaft tragen zu können.»

[ Info ] Nizon, Paul: Diskurs in der Enge. Aufsätze zur Schweizer Kunst. (original language: Deutsch) Benziger Verlag, Zürich, 1973 . ISBN: 3-545-36189-6.


Dieses Buch ist ...

Genre: Essay
Stichworte: Kuenstler, Schweiz, Kleinstaat, Demokratie
Sprachen (Buchtipp): Englisch, Deutsch


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