New Literature from Austria
Incentives - New Literature from Austria
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[ Bogtip efter Ulrike Matzer ] "Man muß den Tod in ein Gespräch verwickeln, ihn ablenken. Er arbeitet weniger schnell, wenn man mit ihm spricht." – Indem die chronisch kranke Marianne ihm in ihrer Vorstellung zuvorkommt, entkommt sie ihm auch. Einstweilen. Denn obwohl ihr Körper im Chaos zu versinken droht und ihr in Form von Ödemen das Wasser buchstäblich zum Hals steht, ist ihr Durst nach Leben groß. Als gälte es einen Augiasstall zu fluten, versucht sie alles Gift aus sich zu spülen. Mit den Wassermengen, die sie trinkt, verrinnt aber auch die Zeit. Nur über den Blick von der anderen Seite, der Zukunft, der Vergangenheit, wird ihr Dasein lebbar.
Das Sichverlegen in die "Kiste", den Moment "als sie mich hinaustrugen" ist neben der Wassermetaphorik Leitmotiv des Buchs. Die Wahrnehmung kleinster Vorkommnisse im Alltag, sprachlich präzis gefasst, schwappt unmerklich in Bilder einer nature morte, in heutige Vanitassymbole. Im indirekt und unsentimental Gesagten liegt die Stärke des Romans, im ironisch distanzierten Absehen von sich jene der Protagonistin.
Eine Zumutung für sich und andere ist zumindest in der Liebe noch kein Ausnahmezustand eingetreten. Während Marianne sich neben ihrer Dauerfernbeziehung in Affären aufgehoben glaubt, ist längst der Tod in sie gedrungen. "Es" wächst in ihr, kriegt Namen, Zahlen, Daten: Niereninsuffizienz - heißt Stoffwechselauslagerung, Dialyse, Transplantation.
Über eine Krankengeschichte (und über sie hinaus) gelingt der Autorin ein neuer Zugang zu einem ewigen, schwierigen Thema. Über ein Schreiben, leicht im Fluss, das trockenen Humor mit zartfühlend melancholischen Momenten eint.
[ Boginfo ] Gruber, Sabine: Die Zumutung.
Verlag C.H. Beck,
München 2003
.
ISBN: 3-406-50264-4.
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Genre: roman
Stikord: meisterhaft
Stil: ernsthaft
Sprog (bogtip): Tysk
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Kommentarer Omvendt kronologi

[ 13.04.07 - 17:31 ] [ kommentar fra Stephan M. ] Irgendwie war dieser Roman langweilig, denn: es passiert eigentlich nichts. Der individuelle, kühle Umgang der Erzählerin mit ihrer Krankheit und ihren Mitmenschen ist ja mal ganz interessant, aber dafür bräuchte es nicht 220 Seiten, wenn mit ihr selber, vom Körperlichen mal abgesehen, nichts passiert. Die Geschichte ist nicht wirklich eine, sondern nur eine einzige lange Zustandsbeschreibung, und keine der Personen in ihr, einschließlich der Hauptperson, wird irgendwie als Charakter herausgearbeitet, sodaß sie allesamt uninteressant bleiben und man darum auch nicht daran interessiert ist, mehr von ihnen zu erfahren und dadurch wiederum auch das Buch nicht spannend ist. Und auch bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen, absehbaren Tod hätte ich mehr erwartet als nur ständige, unvermittelte Einblendungen auf die phantasierte eigene Beerdigung. Und selbst wenn es Menschen gibt, die mit ihrer unheilbaren Krankheit derart sachlich umgehen, will man das denn lesen? Wenn denn wenigstens irgendwo ein Kontrast ausgearbeitet worden wäre zwischen Sachlichkeit und Emotionalität, dann wär's noch interessant gewesen. Beides entschleiert die Autorin als eine, die sich eben entschlossen hat, ein solches Thema in einem Roman zu behandeln und die wohl glaubt, daß ein ernstes Thema an sich schon einen guten Roman ausmacht. Ich glaube, da sollte nur die Betroffenheits-Karte gespielt werden. Doch mit einer Karte alleine kann man selten was gewinnen...