New Literature from Austria
Incentives - New Literature from Austria
readme.cc provides multilingual access to the latest Austrian literature. In collaboration with the Literaturhaus in Vienna the reading forum offers the latest insights about literature published in Austria.
Literary journalists and researchers introduce current new publications; reading samples allow for a closer look at the texts; short portraits of the authors complement the picture.
The range of information is currently available in five languages: German, English, French, Czech and Hungarian.
The Project "Incentives" targets at the internationalization of Austrian literature, respectively the translation of current texts.
Project realization: the Office of Documentation of Contemporary Austrian Literature (reviews, author’s portraits) – The Association of Translators (translations) – readme.cc (infrastructure).

New Literature from Austria udskrive dette bogtip
[ Bogtip efter Incentives ] Klara Grün, Studentin der Paläontologie, arbeitet als Hilfskellnerin im Wiener Kaffeehaus Neugröschl, Treffpunkt für Aufschneider, Träumer, Erfinder und Entdecker, hier laufen alle Fäden zusammen, hier beginnt Verena Roßbachers Roman „Verlangen nach Drachen“. Ein vielstimmiger, dichter Roman über Verwandlungen, Erinnerungen, Verwirrungen, über Beziehungen und Störungen, ein herrlich komisches, phantastisches, skurriles Debüt, doch zugleich klug, nachdenklich und ernst.
Ein Roman in sieben Kapiteln über Klara und ihre Männer, über das Aufkeimen und das Verlöschen von Zuneigung, über den Rausch der ersten Verliebtheit und die Ernüchterung „wenn man feststellt, dass man sich geirrt hat.“
In der Erinnerung der verlassenen Männer, die in den einzelnen Kapiteln ihren Schmerz, ihre Trauer und ihre Wut zur Sprache bringen, erscheint Klara als märchenhafte, geheimnisvolle, fremde Gestalt, „schön bis zur Unerträglichkeit“, mal Lulu, mal Lolita, mal femme fatale oder Unschuld vom Lande, mal grausam und ungerecht, mal zärtlich und hellsichtig.
Für jeden der Männer ist Klara eine andere, und immer ein Rätsel. Sie alle – und mit ihnen der Leser – bleiben gefangen in ihrer jeweiligen personalen, ja, beinah autistischen Perspektive. Diese Beschränkung verschleiert die Logik der Handlung ebenso wie die Zeitstruktur und spiegelt auf formaler Ebene den Mangel an Empathie und gegenseitigem Verständnis der Liebenden wieder. Ihre Beziehungen scheitern letzten Endes an unüberwindlichen Kommunikationsschwierigkeiten. Zurück bleiben allein Bilder und Erinnerungen und selbst diese ändern sich.
Aus dieser Einsicht speist sich die Sehnsucht der Figuren nach Ewigkeit, nach dauerhaftem Glück, ihr Verlangen nach dem Drachen, denn er „hat alles bezwungen – er ist den Zeiten entschlüpft und wird weiter wachsen [...] und ewig leben.“ Ein anmaßender Wunsch, ungeheuerlich, wie Roßbachers Roman: eine andere Recherche, ein Buch der Suche nach der verlorenen sowie nach der zu gewinnenden Zeit.
Rezension von Martina Wunderer, März 2009
Originalversion: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=7483
[ Boginfo ] Roßbacher, Verena: Verlangen nach Drachen.
(original language: Deutsch)
Kiepenheuer & Witsch,
Köln, 2009
.
ISBN: 978-3-462-04097-5.