Nouvelle littérature de l'Autriche
Incentives – la nouvelle littérature d’Autriche
readme.cc propose un accès en plusieurs langues à la littérature autrichienne la plus récente. Réalisée en collaboration avec la Maison de la littérature à Vienne, cette plateforme de lecture offre un aperçu de l’actualité littéraire du pays.
Des critiques littéraires – journalistes et/ou universitaires – présentent des ouvrages qui viennent de paraître, de courts extraits permettent de se faire une première idée, des notices biographiques complètent la présentation.
Pour l’instant, ces informations sont disponibles en cinq langues : allemand, anglais, français, tchèque et hongrois.
Le projet « Incentives » cherche à promouvoir l’internationalisation de la littérature autrichienne et la traduction de textes récents.
Réalisation : centre de documentation pour la nouvelle littérature autrichienne (comptes rendus, notices biographiques) – association des traducteurs (traductions) – readme.cc (infrastructure).

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[ Recommandation de Beat Mazenauer ] Und wieder feiert der ökonomische Jargon Triumphe. In Angesicht der sogenannten "Finanzkrise" werden Milliarden und Floskeln umher geworfen, als ob so die ökonomische Schindluderei wieder ins Lot gebracht werden könnte.
Vor ein paar Jahren hat Kathrin Röggla diesen "Jargon der modernen Eigentlichkeit" im virtuosen Roman "Wir schlafen nicht" veranschaulicht.
Sieben Figuren, die auf einer IT-Messe gemeinsam einen Firmenstand betreiben, sprechen über ihr Metier: Kommunikation ist ihr Business, und zugleich ihr Verhängnis.
Von der Interviewerin angestachelt, reden sie über die Arbeit, deklinieren die Hohlformeln der new economy, brüsten sich, beginnen zu klagen, äussern Daseinsängste und enden in schierer Verzweiflung. Freunde: Fehlanzeige, Familie: kaum möglich, Hobbys: welche denn? Das Leben für die Firma und für die Karriere erlaubt nichts neben sich. Doch irgendwann taucht doch die Frage auf: wozu? Arbeit ist das ganze Leben, heisst die neue Formel; dazu zählt auch die Freizeit. Im Konsumrausch gibt es keine Musse, keine Zeit zum Schlafen. Die tiefere Tragik besteht darin, dass dieser Mangel an Zeit zur heroischen Tugend umgewertet wird, die erst endet, wo der Kollaps zur Ruhe zwingt. Vor solchem Scheitern herrscht die nackte kollektive Angst.
Die Grundlage für ihren Chor der IT-Angestellten bildeten Gespräche, deren Aussagen Kathrin Röggla zerschnippselt und thematisch neu arrangiert hat. Die sieben Protagonisten sind Masken, Rollen in einem grossen Spiel, das new economy heisst. Formal stellt sich Röggla damit in die Tradition der Cut-up-Technik, des Montageromans, der Remix-Kultur. Was “Wir schlafen nicht” aber von andern Texten unterscheidet, sind die subtile Komposition und die rhythmische Geschmeidigkeit, mit der Röggla den O-Ton mimetisch nachstellt. Die Oberflächenrhetorik beginnt zu klirren. Wir alle kennen diese Sprache längst selbst und üben uns tagtäglich darin, indem wir die ökonomischen Leitsätze mitbeten. Rögglas Chor dekonstruiert hinterrücks die eigene zustimmende Euphorie zu dieser Daseinsweise, indem sie den Preis dafür benennt: soziale Verarmung und Unfähigkeit zum kommunikativen Austausch.
[ Citation préférée ] “es gibt verschiedene unwirklichkeitsgrade, die hier friedlich koexistieren”
[ Info ] Röggla, Kathrin: Wir schlafen nicht.
(original language: Deutsch)
S. Fischer,
Frankfurt, 2004
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Genre: Roman
Mots-clés: Wirklichkeit, Gesellschaftskritik, Ökonomie, Ausbeutung, Arbeitswelt
Style: spannend, innovativ, blitzgescheit
Recommandé pour: Zeitdokument, Reiselektüre, Lektüre zum Nachdenken, Lehrstück, Karrieristen
Langues (recommandation de livre): Allemand