Documentary Fiction

Documentation of literary Documentary Fiction

Die Europäischen Literaturtage 2013 diskutierten den Bereich des dokumentarischen Romans. Das dazu eröffnete Archiv versammelt Buchempfehlungen von readme.cc Usern. Besprechungen, die unter dem Stichwort "Roman" abgespeichert werden, erweitern das Archiv


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Jürg Jenatsch

Meyer, Conrad Ferdinand

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[ Recommandation de Karin S. Wozonig ] Der historische Jürg Jenatsch (1596-1639) war reformierter Pfarrer und wurde in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zum Graubündner Freiheitskämpfer. Der 1825 geborene Schweizer Autor C. F. Meyer gestaltete auf der Basis des Lebens von Jenatsch einen interessanten historischen Roman mit psychologisch komplexen Figuren. Nachdem Jenatsch seine Frau in einem bedrückend lapidar geschilderten „Ehrenmord“ - ihre Familie ist katholisch und ihr Bruder erschießt die junge Frau an der Seite des reformierten Pfarrers - verliert, wird er zum fanatischen Kämpfer für die Befreiung seiner Heimat von katholischer Unterdrückung. Was wie der Zorn eines Volkshelden beginnt und sich gegen die Oberschicht wendet, entwickelt sich im Laufe des Romans zum Machtrausch eines Aufsteigers, der manipuliert und intrigiert. Jenatsch wird das Wohl des Volkes zunehmend egal, es geht ihm darum, zu zeigen was er kann und schafft. Seine Schwüre gegenüber dem Vok wirken nicht echt, er geht buchstäblich über Leichen, um als politische Größe zu gelten. Um seine Ziele zu erreichen, betrügt Jenatsch den guten, beim Volk beliebten Herzog Rohan und wechselt für einen Deal mit den Habsburgern die konfessionelle Seite .

Der Held des Buchs ist kein Sympathieträger, aber Meyer schafft es, die Bewunderung, die Jenatsch auch in denen hervorruft, die ihn durchschauen oder fürchten, plausibel zu machen. Wenn er auftritt, dann ist Jenatsch immer der Größte, Schönste, Tapferste unter den Männern. Mögen die anderen auf nervösen Füchsen reiten, Jenatsch beherrscht seinen schäumenden Rappen, um ihn stürmt und braust es, er ist sich seines Sieges gewiss. Dass Lucretia den Jenatsch liebt, obwohl der ihren Vater ermordet hat, passt ins Bild. Auch dass der spießbürgerliche und am Ende zum Bürgermeister gewählte Freund Waser heiße Tränen darüber vergießt, dass Jenatsch für seinen Ruhm zum Katholiken geworden ist. Am Ende des Romans steht ein Rachemord und der Untergang des ambivalenten Helden kündigt sich an, als er sich ein letztes Mal rücksichtslos über die Meinung seiner Umgebung hinwegsetzt, indem er auf eine Feier ihm zu Ehren besteht.

Die Erzählsstimme in „Jürg Jenatsch“ ist auf Distanz zu allen Figuren des Romans und diese Perspektive macht die Absurdität des Glaubenskrieges und die Brutalität, mit der die politische Interessen durchgesetzt werden, besonders deutlich.

[ Info ] Meyer, Conrad Ferdinand : Jürg Jenatsch. (original language: Deutsch) Insel, 1988 (1874).


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Genre: Roman
Style: klar, ernsthaft
Langues (recommandation de livre): Allemand, Anglais, Français, Italien, Hongrois, Tchèque, Danois, Slovène


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