Nouvelle littérature de l'Autriche
Incentives – la nouvelle littérature d’Autriche
readme.cc propose un accès en plusieurs langues à la littérature autrichienne la plus récente. Réalisée en collaboration avec la Maison de la littérature à Vienne, cette plateforme de lecture offre un aperçu de l’actualité littéraire du pays.
Des critiques littéraires – journalistes et/ou universitaires – présentent des ouvrages qui viennent de paraître, de courts extraits permettent de se faire une première idée, des notices biographiques complètent la présentation.
Pour l’instant, ces informations sont disponibles en cinq langues : allemand, anglais, français, tchèque et hongrois.
Le projet « Incentives » cherche à promouvoir l’internationalisation de la littérature autrichienne et la traduction de textes récents.
Réalisation : centre de documentation pour la nouvelle littérature autrichienne (comptes rendus, notices biographiques) – association des traducteurs (traductions) – readme.cc (infrastructure).

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[ Recommandation de Incentives ] Zwischen Verschubbahnhof und Müllhalden am Rand der Stadt Graz aufgewachsen, erzählt Gerhard Roth von seiner Kindheit und Jugend in der Not und Armut der Nachkriegszeit, in der weniger von einer Aufbruchstimmung zu spüren ist als von autoritärer Restauration, Verleugnung, Hass und Gewaltbereitschaft. Roth erzählt dabei in längeren Passagen chronologisch, verflicht die Abschnitte untereinander aber auch gezielt über Themen, Motive, Korrelationen und Analogien.
Beeindruckend sind die Personenzeichnungen, allen voran jene der Siebenbürgischen Großmutter, mit der das Kind Phantasiegeschichten entwickelt. Ständig präsent sind Krankheit und Tod im Arzt-Haushalt der Familie. Eine der eindrücklichsten Passagen beschreibt die Wanderung mit dem Vater übers Land, der - wegen seiner NS-Vergangenheit mit Berufsverbot belegt - die Bevölkerung im Tausch gegen Naturalien behandelt.
Emotionelle Isolation und Selbstmordgedanken überwältigen den Aufwachsenden. Schwere Erkrankungen, Verletzungen und Unfälle häufen sich. Die jugendliche Erzählfigur baut sich Gegenwelten auf, versucht sich im Sport, wird zum einsamen Läufer. Kino und Filmerlebnisse eröffnen neue Vorstellungswelten, in der Lektüre entdeckt der Jugendliche ein „Paradies der Selbstvergessenheit“. Erfahrungen mit der Psychiatrie führen ihn zur Erkenntnis, „dass die Geschichte der Menschheit nie wirklich erfasst werden kann, solange nicht unsere geheimen Gedanken und Träume sichtbar werden.“
Schreiben wird als Konsequenz und Möglichkeit sichtbar, der eigenen Sprachlosigkeit zu begegnen. Die Erinnerungsarbeit der Biographie schließt ab im Moment des ersten literarischen Erfolgs, stellt damit die Verbindung her zur Autorschaft und belegt deren innere Notwendigkeit.
Langversion: Martin Kubaczek, Oktober 2008
[ Info ] Roth, Gerhard: Das Alphabet der Zeit.
(original language: Deutsch)
S. Fischer Verlag,
Frankfurt, 2007
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ISBN: 978-3-10-066060-2.