Nouvelle littérature de l'Autriche
Incentives – la nouvelle littérature d’Autriche
readme.cc propose un accès en plusieurs langues à la littérature autrichienne la plus récente. Réalisée en collaboration avec la Maison de la littérature à Vienne, cette plateforme de lecture offre un aperçu de l’actualité littéraire du pays.
Des critiques littéraires – journalistes et/ou universitaires – présentent des ouvrages qui viennent de paraître, de courts extraits permettent de se faire une première idée, des notices biographiques complètent la présentation.
Pour l’instant, ces informations sont disponibles en cinq langues : allemand, anglais, français, tchèque et hongrois.
Le projet « Incentives » cherche à promouvoir l’internationalisation de la littérature autrichienne et la traduction de textes récents.
Réalisation : centre de documentation pour la nouvelle littérature autrichienne (comptes rendus, notices biographiques) – association des traducteurs (traductions) – readme.cc (infrastructure).

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[ Recommandation de Incentives ]
Die Voest, der bedeutendste Industriebetrieb Österreichs, ist aus den Hermann Göring Stahlwerken hervorgegangen. Die Geschichte dieses Werkes ist längst von Historikern erforscht, und auch die Literatur hat sich des Themas angenommen, aktuell die oberösterreichische Autorin Elisabeth Reichart mit ihrem Roman „Die Voest-Kinder“.
Der Roman ist die Geschichte eines hochbegabten Kindes, das in einer Welt lebt, die bestimmt ist durch vielfältige Entbehrungen und eine wirtschaftliche Entwicklung, als deren Mitläufer der Vater zuletzt in Afrika - er ist dort Bauleiter - verloren geht. Großeltern und Eltern sind gezeichnet von den Traumatisierungen der beiden Weltkriege und dennoch lebt das Kind zunächst in einer Kindheit voller Zauber. Da gibt es den Himmel, Musik, Tanz, den Kirchenchor und Baldo, den verständigen Hund der Großeltern. „Der Vater des Kindes war bei der Freiwilligen Feuerwehr und der Musikkapelle, aber vor allem war er ein Voestler.“
Aus der Geborgenheit der zumindest in der Phantasie des Mädchens intakten ländlichen Idylle, die Reicharts Geburtsort Steyregg entspricht, zieht die Familie in eine Voest-Siedlung in der Nähe der Traun. Die Männer sind im Werk oder auf Montage, die Frauen leben im Keller bei ihren Waschmaschinen und Einweckgläsern. Die Kinder sind weitgehend sich selbst überlassen, sind verlassen und dennoch unter dem Einfluss der verwundeten Elterngeneration.
Reichart gelingt es, sichtbar zu machen, dass das Erbe der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts tief in den Alltag hineinreicht und das Leben und die Mentalität der Menschen bestimmt. „Es gibt ja fast nur noch Verrückte seit diesem schrecklichen Krieg!“
Die Autorin ist davon überzeugt, dass in einer globalisierten Welt selbst das Erwachsenwerden nicht mehr individuell bleibt. In einem Interwiew erklärt sie: „Die Kinder waren alle einsam, sie fühlten sich alle verloren, das haben sie geteilt, wenn ihre Väter irgendwo auf Baustellen gearbeitet haben.“ Das gilt auch für die hochbegabte Namenlose in „Die Voest-Kinder“. Der Roman, und das macht ihn spannend, enthält viel Dichtung und viel Wahrheit. Die gelernte Historikerin Reichart hat über die Voest gründlich recherchiert und dann eine Geschichte geschrieben, aus der Historiker manches lernen könnten. Die Wahrheit der Dichtung kann sehr anregend sein.
Kurzfassung der Rezension von Helmut Sturm, November 2011 Originalversion: http://www.literaturhaus.a/index.php?id=9264
[ Info ] Reichart, Elisabeth: Die Voest-Kinder.
(original language: Deutsch)
Otto Müller Verlag,
Salzburg/Wien, 2011
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ISBN: 978-3-7013-1187-3.