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Pfeifer, Judith Nika

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[ Recommandation de Incentives ] Geschichten vom unentschiedenen Leben

Der erste Prosaband der Dichterin Judith Nika Pfeifer hat einen unprätentiösen, ja sehr verhaltenen Titel: zwischen. Man kann etwa an Zwischenzustände denken, ein Stadium des Uneindeutigen ebenso wie des Unentschiedenen. Und tatsächlich scheinen mehrere der zwölf Texte durch eines verbunden: die Personen, von denen Nika Pfeifer erzählt (oder, genauer: die sie erzählt), existieren quasi im Offenen, vielleicht Aussichtslosen und haben sich irgendwie – lakonisch, resigniert, mit Galgenhumor oder auch etwas Hoffnung – darin eingerichtet. Nicht einmal der Tod hat noch die Macht, dem Dasein Einzelner Konturen zu verleihen. Gleich zu Beginn etwa, in „Zwischenfall“, wird vom Friedhof aus ein tragisches Ereignis zurückgespult, bis der tödliche Unfall eines Seiltänzers und seiner Tochter noch gar nicht geschehen ist und abgebrochene Zukunftsträume eine neue Chance erhalten. In „15 Minuten“ trifft man lesend auf Herbert, der zum Yoga-Unterricht geht, weil er sich in die französische Lehrerin verliebt hat, und der plötzlich, während einer Atemübung, zu sterben glaubt – eingeholt von der traumatischen Erinnerung an einen Verkehrsunfall, bei dem ihm Eltern und Schwester starben. Als die Todesangst vorbei ist, erklärt er Veronique, die etwas gemerkt hat oder auch nicht, nur: „I am fine“ und verabschiedet sich.
Oder es gibt die junge Frau, die in „Augenpaare“ den Status ihrer Jungfräulichkeit beenden will, nach einem Konzertbesuch einen verheirateten Förster zum One-Night-Stand in ihr Zimmer einlädt und während des Sex im Dunkeln beständig fürchtet – wohl aber zugleich wünscht –, dass ihre Mitbewohnerin, deren Bett im gleichen Raum steht, etwas mitbekommt.
In „Owen und ich“ treffen wir auf Ivan, der eigentlich Owen heißt und an der Ich-Erzählerin, die eigentlich schreiben will, doch als Kellnerin arbeiten muss, sein garantiert funktionierendes Programm für Glück und finanziellen Wohlstand erprobt.
Eine Ausnahme bildet das Reh, das den Ersten Weltkrieg verantwortet, doch auch seine Geschichte erzählt Nika Pfeifer mit meisterinnenhaft leichter Hand, konzentriert und lakonisch. So, dass von Satz zu Satz, mit steigender Spannung, der Freiraum wächst, in dem viele der von leisem, intelligentem Humor mitgetragenen Texte zu schweben scheinen; es mag der freie Raum des unsicheren Lebens sein, der wichtigen Fragen nach Sinn, Liebe und Tod.

Kurzrezension von Birgit Schwaner, 22. Oktober 2014
Originalbeitrag: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10482

[ Info ] Pfeifer, Judith Nika: zwischen. (original language: German) Czernin Verlag, Vienna, 2014 . ISBN: 978-3-7076-0487-0.


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Genre: Roman
Langues (recommandation de livre): Anglais, Allemand, Français, Tchèque


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