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Kindheitswald

Laznia, Elke

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[ המלצה מאת Incentives ] „Es hält mich die Schrift der Hand“

Wie riecht Vergangenheit? Moosgrün wie der Kindheitswald? Oder staubgrau wie das Elternhaus, das seine Schatten nur nach innen wirft? Bloß selbst keine Schatten werfen. Die Treppe hinauf flüchten vor dem betrunkenen Vater, der weinenden Mutter. Jahrzehnte später noch die schmutzigen Spuren der Kinderhände an den Wänden des Stiegenhauses. Oben blinde Fenster und der Kasten mit der Wandermariamuttergottes, die keiner will, nicht aus ihren Händen.

Das Dorf, das sind die anderen. Lassen sich bedienen von der Alleinmutter, die das verschuldete Geschäft des Weggehvaters weiterführt. „Stirb doch“ ist die späte Antwort der erwachsenen Tochter, als der Vater unheilbar an Krebs erkrankt. Als Kind bleibt sie stumm vor Schuld. Eine Schuld, die in Wahrheit seine ist.

Die Zeit heilt keine Wunden. Im Gegenteil: „ Es ist immer alles heute.“ Und heute ist überall. Auch und vor allem in der Sprache; denn Sprache ist die Diktatur der anderen: „Ihr habt mir eure Worte in den Mund gelegt, sie mir in den Mund gestopft, ihn mir verschlossen damit für die eigenen.“

Trotzdem wird gerade die Sprache für die Erzählerin zum persönlichen Instrument der Befreiung. Auch wenn Geschichten nicht trösten und die Worte immer dieselben bleiben. Die pure Sinnlichkeit des Schreibens und der mit dem Stift gezeichnete Sprachkörper geben ihr Halt: „Es hält mich die Schrift der Hand, die Handschrift […] verfasst mir Kontur, und ich zerfalle nicht.“

Elke Lasznias Roman „Kindheitswald” entsteht aus genau dieser Ambivalenz. Sprache ist zwar Schmerztiegel lebenslanger Verwundungen. Doch Worte sind das einzige Mittel, den Verletzungen Ausdruck zu verleihen. Seelenarbeit ist daher hier vor allem Arbeit mit und an der Sprache. Jedes Wort wirkt wie herausgemeißelt aus einem Seelensteinbruch. Satzteile fallen Felsbrocken gleich in den Text. Türmen sich aufeinander, übereinander, untereinander und zerbrechen in kleinste Fragmente oder zerfallen der Erzählerin zu Staub. Staub wie jene Handvoll, die ihre Söhne in eine aus den Trümmern des Hauses geborgene Dose füllen, um sie, unter einem Autositz versteckt, als Erinnerung aufzubewahren. Genau das Gleiche gelingt Elke Laznia mit ihrer tiefgründigen literarischen Seelenkunde und poetischen Spracharbeit in ihrem ersten Roman. Laznias „Kindheitswald” ist ein emotional und sprachlich bewegendes Debüt.

Kurzfassung der Rezension von Michaela Schmitz, Februar 2014
Originalversion: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10280

[ מידע על ספרים ] Laznia, Elke: Kindheitswald. (original language: German) Müry Salzmann Verlag, Salzburg, 2014 . ISBN: 978-3-99014-093-2.


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ז'אנר: רומן
שפות (המלצות): אנגלית, גרמנית, צרפתית, צ'כית, הונגרית


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