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28. Juni 1914 Vormittag
Dieser letzte Junisonntag war ein schöner Sommertag. Franz Ferdinand griff, als er in Ilidža aufwachte, nach Sophie, die ihm - noch schlaftrunken - eine Frage stellte. "Franzi, was erwartet uns heute?" In Sarajevo redete Ili? noch einmal auf Princip ein. "Gavrilo, Freund, druže, lassen wir die ganze Sache! Hören wir auf!" "Nein! Und noch einmal nein! Es wird durchgeführt wie besprochen. Der Hund muss sterben!" Rabrinovic, bestimmt kein Feigling, höchstens ein Mann mit lockerer Zunge, fiel es schwer, zum Attentäter zu werden, weil er wusste, dass er seine Großmutter und Schwester, von denen er sich gerade mit schwerem Herzen verabschiedet hatte, nie mehr, nikada više, sehen würde. Und er war ein junger Serbe. Er war einer, der schon lange nicht mehr geweint hatte. An diesem Morgen packte und schüttelte es ihn. Und wie. Princip war schon auf dem Weg zum Appel-Kai, unterwegs zu seiner Bestimmung. Einhundert Rösser hätten ihn jetzt nicht mehr aufhalten können. Er schaute weder links noch rechts. Jetzt begann alles. Hörte alles auf. Anfang. Entscheidung. Schluss. Aus. Ende. In seinem Kopf blitzte es.
S. 117
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