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Gedicht XVII
In dieser finstren engen Kaschemme die sich Buffet nennt neben unmittel- bar dem Café Hummel in Wien-Josefstadt sitz ich ein Glas Rotwein vor mir soe- ben habe im Weinhaus Sittl Zum Goldenen Pelikan ich eine Gulaschsuppe gegessen an diesem Sonnentag Sommertag heute im Juni noch schwitze ich nicht gewöhn mei- ne Augen ans Dunkel schreib hier und in einem jeweiligen Jetzt in dem Zukunft sich trifft mit Vergangenheit diese paar Zeilen und nenne sie schließlich Gedicht Nummer siebzehn
Wien, den 24. Juni 1994
(S. 34)
Gedicht XXXV
Ich stehe auf aus dem Bett um eine Zi- garette zu rauchen (und mich so zu er- muntern) ich verlasse das Haus geh hin- aus in den Regen in sehr kühle Luft an diesem Sonntag heute im Mai um Zigaret- ten zu kaufen zeitweilig bin ich durch Matsch ich gewatet von roten Kastanien- blütenflocken ich rauch in dem kleinen Café jetzt an der Thaliastraße schon in Friedhofsnähe in Wien-Ottakring trink Bier schreib an diesem Gedicht muß für Geld auch arbeiten nicht nur zu eigener Freude um Zigaretten bezahlen zu können etwa ich lebe ich rauche verbrauche all- mählich diese Zeit meines einzigen Da- seins trink Bier
Wien, den 14. Mai 1995
(S. 58)
© 1999, Droschl, Graz, Wien. Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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