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Die Straßen haben keine Namen jedes Haus eine Nummer eine drei Kilometer lange Menschenkette die Füße mit Eisen beschlagen die Lippen herausgerissen. Zurückweichen furchtsam und erbärmlich an Wänden picken abwenden keinerlei Bewegung mehr wagen nur an den Händen fassen und ekelhafte Brühe in den Mund kippen. Das Zusammenpferchen ganz und gar erbärmlicher Gestalten nur die Toten herausgezogen. Die unbedingte Schönheit angstvoll geweiteter Augen. (S. 6)
Man bringt mir erneut Kinder in Koffern die sich nur ganz langsam bewegen. Deren Bitten auf keinen Fall gewähren gar schöne Spiele spielen. Drei die sich unter einem Gewölbe sicher hielten errichten Barrikaden kauern in feuchten Ecken klettern auf Bäume verstecken sich in Bergen von Kleiderresten geleiten einander an den Händen vor mir stehend sagen sie ein Gedicht auf das ich nicht verstehe. Sagt es nochmal! Ich versteh nicht! Lauter! Leiser! Verschwindet! In einem Zaun hängen getrocknete Hände alle Siebenunddreißigtausend. Fünfzig Kontrollposten errichten fünfzig Tonnen Chemikalien verspritzen du liebes Kind komm geh mit mir wimmernd und stotternd. Sie einfach liegen lassen im Winter friert dann ohnehin alles zu. (S. 60)
© 2006 Czernin Verlag, Wien.
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