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Elias Hirschl: Der einzige Dorfbewohner mit Telefonanschluss.


Leseprobe

„Mein Gott, was erzählen die da oben nur für einen Schwachsinn, ich verstehe nicht, wie die Leute an so einen Scheiß glauben können. Nein, du bist natürlich nicht in Samsavana, sondern an dem Ort, wo alle Verstorbenen hinkommen: Nirvasama, der heilige paradiesische Ort, wo der Boden aus eng aneinander tanzenden Lämmern besteht und jeden Tag die Genitalien einer wöchtlich wechselnden Sauropoden-Art mit einer Albatrüffel-Sauce und einem Gläschen Milch kredenzt werden. Dies ist der allerheiligste Ort, der überhaupt in der Lage ist, zu existieren.“
„Aber der Boden hier ist doch ganz normal“, sagte Simon. „Wo soll denn der Ort sein, von dem du redest?“
„Gleich hinter dieser Tür dort“, sagte die kapuzenverhüllte Gestalt und deutete mit einem stoffbedeckten Arm an die Wand hinter sich, wo sich ganz leicht die Konturen einer Tür abzeichneten, sodass man sie fast nicht hätte erkennen können, wäre sie nicht grün gewesen.
„Möchtest du ihn sehen?“, fragte sie (die Gestalt).
„Nein“, sagte Simon.
„Wirklich nicht?“ Die Kapuzengestalt war verwundert. „Interessiert es dich nicht, wie eine Welt aussieht, deren Boden aus eng aneinander tanzenden Lämmern besteht? Es ist am Anfang gar nicht so leicht, auf denen zu laufen!“
„Nein, nicht wirklich“, sagte Simon.
„Aber der Boden besteht aus tanzenden Lämmern!“, wiederholte die Kapuze. „Und die Luft hat die Farbe von Orgasmen! Es gibt Bäume, auf denen innovative Ideen für Arthouse-Filme mit Kultstatus-Versicherung wachsen. Elfenartige Wesen mit Libellenflügeln servieren dir Krapfen mit einem Marmeladenanteil von über 70 Prozent, und Kaffee, der dich tatsächlich wach macht! Und manchmal schneit es weinrote Schneeflocken, die nach Sex schmecken! Sie schmecken nach Sex, Simon! Interessiert dich das denn gar nicht?“

(S. 117–118)

© 2015 Milena Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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