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Ernst Jandl: Lesungen auf CD



Ernst Jandl: "weltgebräuche"
Literarisch-musikalische Aktion
Sprecher: Ernst Jandl
Orgel: Martin Haselböck
Posaune: Rudolf Josel
Spieldauer 55:41 Min.
ISBN 3-902123-27-3
Reihe Hörwelten Wien: Preiser Records, 2001

Ernst Jandl: Eile mit Feile
Gelesen vom Autor
Spieldauer 76 Min.
ISBN 3-89940-262-6
München: der hörverlag, 2003

Als Sprecher eigener Texte ist Ernst Jandl bis heute unerreicht und es ist schön, dass die zahlreichen in den Archiven der deutschsprachigen Sender liegenden Lesungen allmählich auf CD zugänglich gemacht werden. "weltgebräuche" war ursprünglich ein rein musikalisches Unternehmen - so benannten die beiden Musiker Martin Haselböck und Rudolf Josel ihr gemeinsames Improvisieren. Haselböck ist es 1983 erstmals gelungen, Jandl, der damals schon mit einigen Musikern - etwa dem Vienna Art Orchestra - kooperiert hatte, zu einem gemeinsamen Auftritt mit dem Duo zu bewegen. Jandl hat die vorgetragene Auswahl nicht auf die beiden Musiker eingestimmt, er liest sein von anderen Aufnahmen vertrautes Repertoire aus "laut und luise", "dingfest", "die bearbeitung der mütze" und "sprechblasen" - selbst der mittlerweile klassische "kriegskrüppel 1955" fehlt nicht. Dennoch liest Jandl anders als ohne musikalische Begleitung. Zunächst leistet die Musik mehr, als Jandl einen Hintergrund zu geben und auch mehr als seine Texte zu deuten, was etwa durch Rudolf Josels angeberisch gespielte Trompete beim "kriegskrüppel" geschieht. Der rhythmische Hintergrund des Duos reißt Jandl in gewisser Weise mit und hilft ihm einen Rhythmus zu finden, den er normalerweise nicht hat, und er erzielt eine noch deutlichere Akzentuierung als gewohnt. Auch sein eigenes Lesevergnügen ist hier offenkundig recht hoch. Die Erstauffassung soll musikalisch völlig improvisiert gewesen sein, der Dichter und die Musiker haben sie in zahlreichen erfolgreichen Aufführungen immer stärker fixiert bis hin zur letzten Aufnahme aus dem Wiener Radiokulturhaus 1991. Ob dabei allerdings Haselböck oder Karl Schuke an der Orgel gespielt haben, bleibt in dem asketischen Booklet unklar.

Martin Haselböck hat jedenfalls 1999 auch die "Jandl-Lieder für Sänger und Schlagwerk" komponiert, die 2000 in der Konradkirche in Oberwang von dem von Alexander Drcar geleiteten Kärntner "ensemble kreativ" aufgenommen wurden. Rupert Bergmann schwankt in seinem Vortrag der vertonten Jandl-Texte zwischen Gesang und Rezitation, verzichtet aber wohltuender Weise bewusst auf jede Imitation des Jandlschen Gestus.

Ohne Musik hat Jandl in Oldenburg 1995 unter dem Titel "Eile mit Feile" gelesen. Die Auswahl verzichtet auf die "Klassiker" und legt einen starken Akzent auf zeitkritische Gedichte "d'oide antisemitin", "scheer", "demokratie" etwa. Jandl liest hier insgesamt 78 Texte, das - offensichtlich kleine - Publikum verhält sich ein wenig spröde, Jandl lässt ihm auch im ersten Viertel sehr unregelmäßig Zeit zu einer Reaktion, die für seine Stimmung offensichtlich nötig gewesen wäre. So schleppen sich tatsächlich die ersten Nummern ein wenig träge dahin, bis dann beim Gedicht "urteil " ein Durchbruch stattfindet und das Publikum seiner Aufgabe nachkommt, den Vortragenden zu stimulieren und ihm die Musik zu ersetzen.

 

Alfred Pfabigan
8. März 2004

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