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Ela Angerer: Und die Nacht prahlt mit Kometen.

Roman.
Berlin: Aufbau Verlag, 2016.
191 Seiten, geb., Euro 19,95.
ISBN 978-3-351-03647-8.

Autorin

Leseprobe

Ein Vormittag kann manchmal ein ganzes Leben verändern: Als Valerie, genannt Vie, eine Tochter aus gutbürgerlichem Haus, auf dem Wiener Flohmarkt den attraktiven Bojan sieht, spürt sie sofort: Diesen Mann werde ich lieben. Von diesem Mann werde ich ein Kind bekommen.
Nicht vorhersehen kann sie allerdings die Voraussetzungen, unter denen sie schwanger werden wird. Ja, es kommt zu einer Beziehung zwischen ihr und dem gutaussenden Südländer, der einige Jahre älter ist. Von einem harmonischen Zusammensein kann aber nicht die Rede sein, die Liebe ist nicht ausbalanciert. Vie gibt. Bojan nimmt. Und teilt Schläge aus. Er ist ein temperamentvoller Kerl, der krumme Geschäfte dreht und rasend eifersüchtig ist. Wenn Valerie mit einer Verwandten ausgeht, dreht er durch; und wenn sie nur in die Richtung eines anderen Mannes blickt, wird er handgreiflich. Selbst hält er von der Treue wenig, immer wieder tauchen andere Frauen in seinem Umfeld auf, manchmal verreist er sogar mit ihnen, nur um dann doch wieder zu Vie zurückzukehren. Als Vie schwanger wird, ändert sich an seinem Benehmen wenig. Doch für Vie, eine junge Frau, die sich noch selbst finden muss, ist das kein Grund zur Trennung. Mit Kind im Bauch strickt sie für Bojan einen Pullover und versucht sich einzureden, dass alles gut wird. Und dass das, was sie gerade erlebt, Liebe ist.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Es gibt den Handlungsstrang der Vergangenheit, in dem es um das Leben der jungen Vie und ihre dysfunktionale Beziehung zu Bojan geht. Dieser wechselt sich ab mit dem Strang der Gegenwart. Hier lernen die Leser eine fast 50-jährige Vie kennen, die inzwischen ihre Tochter groß gezogen und nach Amerika verabschiedet hat. Sie hat einen Bürojob und lebt alleine. Als sich ein Mann auf Facebook meldet in dem sie Bojan, den Liebhaber von damals, erkennt, wirft sie die Freundschaftsanfrage aus dem Konzept. Während der Weihnachtsferien verschanzt sie sich in ihrer Wohnung und lügt Nachbarn und Arbeitskollegen vor, verreist zu sein. Hinaus wagt sie sich nur, um Bojans ehemalige Unterkunft aufzusuchen. Durch den Zaun hindurch beobachtet sie das Atelier.

Während Ela Angerers Debütroman Bis ich 21 war (Deuticke) autobiografisch war, ist das zweite Buch reine Fiktion. Hofft man. Ela Angerer gelingt es, die Gefühlswelt der Protagonistin dem Leser wirklich nahe zu bringen. Natürlich könnte man das Buch zur Seite legen und sagen: Warum geht das Mädel denn nicht, wenn der Mann an ihrer Seite so herrisch und aggressiv ist? Zu sehr aber kann man ihre Zuneigung wie auch ihre Hilflosigkeit nachempfinden. Und ihre Orientierungslosigkeit, da ihre Eltern sie anscheinend nur finanziell, aber nicht emotional unterstützt haben.

Ela Angerers Sprache ist feinfühlig, bildhaft und zugleich mitreißend und flott zu lesen.

Emily Walton
28. November 2016

Originalbeitrag
Für die Rezensionen sind die jeweiligen VerfasserInnen verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.


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