die depperte gewohnheit
die depperte gewohnheit
gern im bett zu schreiben
rest aus der zeit wo mir kein eckerl eigen
kein tisch kein kastl - gar kein ruheort
jetzt ist die wohnung vollgestopft
mit büchern und mit kleidern
zum teil in säcken schachteln koffern
so wiederhole ich die zeit der flucht
die zeit der armut
in der s nicht üblich war was wegzuschmeissen
mit angst und krankheit falsch (meschugge)
umzugehen
hab ich noch immer nicht so ganz verlernt
als würde einer jahrelang noch weitertrippeln
nachdem die fesseln von den füssen
längst ihm abgenommen
(S. 31)
ich schreibe also ... was ...
1.
schreiben ersetzt ersehntes sprechen?
verstanden werden wollen
was für ein wahnsinn
als ob der wind lesen könnte
na ja schreiben in ehren
schreiben ist der beste koch
das schreiben kommt
das schreiben geht
ich schreibe ... also bin ich?
2.
versteh ich denn was ich da sag
& bin ich der hüter meiner gedanken
& wie und wann gehören sie mir
in buchform eh klar - habs nicht
so gemeint -
& und wenn mir einer zufliegt
wie die birne vom baum
was dann
(S. 169)
© 1999, Deuticke, Wien, München.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.