Irgendwie war es doch ein politischer Mord gewesen, fand Takis, als er die ganze Geschichte gehört hatte. Er hatte im Streit einen Faschisten, der ihn im Suff provoziert hatte, "zornig wie Achilleus" über das Geländer einer Treppe gestoßen. "Mit diesen schwachen Ärmchen hab' ich ihn geschubst, und die Götter hatten entschieden, daß sich der Kerl seinen Hohlkopf zerschlagen sollte." Ein Totschlag im Affekt. In der überfüllten Zelle saß er zwischen den harten Burschen wie ein Sperling zwischen Geiern. Obwohl in der Hierarchie dieser Gegenwelt ein Totschläger einen gewissen Respekt beanspruchen konnte, war er doch ein offensichtlicher Außenseiter. Noch weit davon entfernt, als Professor zu gelten oder 'Philosophos' genannt zu werden, war er nichts weiter als schwächlich und angreifbar, bis ihn Nondas in Schutz nahm, Nondas Petaloudas, der 'Schmetterling'. Der hatte ihm auch die kleine Tätowierung in die Haut gepeckt, als 'Schutzmarke'. Takis starrte stumm auf den blauen Schmetterling, der bei genauem Hinsehen eher einem kleinen Nachtfalter glich. Und das war damals auch Kastaniotis' Spitzname gewesen: Nachtfalter. (S. 73f.)
© 1999, Haymon, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.