Er stand vor einem blauen Monochrom. Er bewegte sich nicht mehr, stand einfach nur da, das Bild hatte ihn umfangen, er spürte es rund um sich herum, es war überall, es leuchtete vor ihm und hörte nicht auf. Es hing da und strahlte, in ihn hinein. Da war eine große Kraft, die von dem Bild ausging, es war magisch irgendwie, es riss ein Loch in die weiße Wand vor ihm und griff nach ihm, zerrte an ihm, riss ihn mit, mitten ins Blau hinein, gab ihm die Hand, führte ihn langsam in die tiefste aller Farben, tief hinein in einen Raum, den er vorher noch nie betreten hatte. (S. 22)
Jo hatte Moscas Finger im Mund.
Der Finger bewegte sich langsam um seine Zunge herum, ihr entlang nach hinten und wieder nach vorne. Er blieb liegen wie auf einem Polster, weich und warm lag er da. Jo schloss seine Lippen um den Finger und drückte sie fest zusammen, hielt den fremden Knochen fest in seinem Mund und die Haut und den Nagel, den er spürte unter seiner Zunge in der Grube in seinem Mund. (S. 94)
In Bruchteilen einer Sekunde war das Glas voll mit Blut. Das Schaf war in der Mitte auseinander gerissen. Innereien schwammen herum, Knochen waren sichtbar, das weiße Fell war rot gefärbt. Ben spuckte aus. Er hatte das Gefühl, das Innenleben des Schafes würde in seinen Mund tropfen, er zuckte, es war grauenhaft, aber er hatte überlebt, das Glas hatte gehalten. Es war totenstill, nur sein schnelles Atmen. Der Speichel rann von der von der Glasplatte zurück in sein Gesicht. Die Chinesen ließen für einen Augenblick alles so, wie es war. Blut breitete sich aus, rund um das zerfetzte Schaf wurde alles rot. (S. 44)
© 2006, Skarabaeus Verlag, Innsbruck - Bozen - Wien.