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Margit Hahn: HAUT.NAH.

Erzählungen.
Wien: Milena Verlag, 1997.
111 S., geb.; öS 212.-.
ISBN 3-85286-051-2.

Link zur Leseprobe

In diesem Erzählband von Margit Hahn sind die Protagonistinnen vor allem eines: scharf - auf Körper, Männerkörper. So etwas soll es geben.

Das Leben macht das aber nicht gerade leicht. Denn diese Lust verleitet sie, sich allerlei Männer mitsamt ihren Verweigerungen gefallen zu lassen, ohne definitiv das zu bekommen, was sie wollen. So versucht eine Frau in "Mein Mund" einen Kuß, eine Berührung zu ertrotzen, womit sie nur eines erreicht: der Kellner befriedigt sich selbst an ihr, sie aber geht leer aus. Warum? Sie wollte berührt werden, eine zwischenmenschliche Kontaktaufnahme; er wollte spüren, vornehmlich sich selbst. Ein wesentlicher Unterschied.

Und um diese diametral entgegengesetzten Bedürfnisse geht es: nie wollen zwei das gleiche. Oft wissen sie nicht einmal, daß sie etwas wollen. Und es scheitert regelmäßig, wer vom anderen Zuneigung oder Anerkennung will. Am besten also läßt frau es endgültig bleiben und holt sich das, was sie wirklich will: "puren Sex".

Margit Hahn erzählt von jungen, dynamischen Frauen, Singlefrauen, die sich unabhängig fühlen: eigene Wohnung, eigenes Geld. Losgelöst eben, nur bleibt die Frage, wovon? Nicht vom Elternhaus, nicht von Solarium und Fitneßstudios, nicht von männlich dominierten Vorstellungen von Sexualität: Denn selbst wenn "es" zwei Frauen treiben, rennt der Vibrator heiß. Ohne den geht es nicht.

Hierin liegt die große Schwäche von Margit Hahns Erzählungen. Sie beschreibt ihre Protagonistinnen genau und analysiert die variantenreichen Verhältnisse des Lebens. So scharf ihr Blick auf psychologische Hintergründe auch ist, sie schafft mit ihrer Sprache keine Distanz, keinen Abstand zu ihrem Thema. Margit Hahn findet keine neue Sprache, keine, die aufzeigt, was Herrschaft heißt. Keine die sich mit Identität, weiblicher Identität auseinandersetzt.

Was heißt das nun für das Frühstück?, würde Marlene Streeruwitz fragen. Daß der Mann es macht?
Nein, daß man es am besten alleine ißt.

Claudia Seidl
29. Oktober 1997

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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