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gießen: Fälschlich aus der Gärtnersprache entlehnter Vergleich für einen Niederschlag, bei dem außerordentlich viel Wasser zu Boden fällt. Im Gegensatz zur Gießkanne, die bald einmal leer ist, hat die Regenwolke ein ungeheures Fassungsvermögen. Der Vergleich greift also nur, wenn man ihn auf ein - in solcher Intensität den Pflanzen abträgliches - Bewässern mit dem Gartenschlauch bezieht. kübeln: Sehr heftiger Regen, bei dem bildlich Kübel geleert werden; steigerbar durch Ergänzungen, bei denen der Kübel durch größere Behältnisse erweitert wird. nieseln: im Unterschied zum Tröpfeln ein Niedergehen von Nebeltröpfchen, bei dem zu hoffen ist, daß es sich selbst treu bleibt. pinkeln/schiffen: Obwohl beide Begriffe vom selben Vergleich ausgehen (regnen als urinieren), suggeriert das österreichische Pinkeln von seinem Klangbild her einen sanften, tröpfchenweisen Niederschlag, während das deutsche Schiffen die Vorstellung größerer Niederschlagsmengen aufkommen läßt. Daraus folgende Rückschlüsse auf eine unterschiedliche Beschaffenheit der deutschen und der österreichischen Blase können in diesem Rahmen nicht erörtert werden. Eine sehr derbe Variante jener Metapher, welche den Vorgang des Regnens mit dem Wasserlassen vergleicht, ist: brunzen, vor allem in der Redewendung: Es brunzt wie die Sau. Launiger dagegen: pieseln. (S. 114 f)
© 2002, Residenz Verlag, Salzburg, Wien, Frankfurt. Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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