Ich geh dann, stummt sie, sieht, wie er die Zeitung entfaltet, sich über die Seiten beugt, kein Blick trifft sie mehr, und sie ahnt, dass der Zeitpunkt immer ungünstig bleibt, nach all den gestrigen Schlappen, Gemeinsamkeiten zu diskutieren, sieht Hände und Rücken eines Mannes, den sie irgendwann, liest seine Haltung, seine Blicke, entblättert schwarz umrandeten Augen letternverzahntes Befürchten, alles Bangen und Hoffen reduziert sich auf neunzig Minuten, sie weiss es genau, stemmt ihr ganzes Gewicht in die Zunge, ein Spiel bleibt uns ja noch, und dass sie ihn immer noch liebt, das weiss ich auch.
(S. 143)
© 2004, Haymon, Innsbruck, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
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