Im Grunde wusste er genau, dass er sich umsonst Sorgen machte, dass das richtige Gefühl für die Sache schon kommen würde, wenn er einmal einen guten Start hingelegt hätte, einen richtig guten Start zu seinem Sturmlauf durch den Überfluss, der sich nach Kräften verausgaben würde, großzügig wegspritzen nach beiden Seiten, dem er schon auf die Sprünge helfen, Beine machen würde, den er wegschaufeln würde, um das blanke, armselige Baumarktträgermaterial freizulegen, denn in Wahrheit sparten die an allen Ecken. Radikal, unerkannt und unfassbar, ein anonymer Sturmläufer im Arbeitsanzug. Und wenn er aufflog, auch gut, dann, und das war Plan B, würden die Medien da sein, umso besser, keine Frage, dann könnte man die für sich nutzen, dann würden die auch vor seiner Mutter nicht Halt machen, und die würde endlich verstehen, dass man den Mund aufmachen muss, um was zu ändern, dass man nicht alles schlucken und hinnehmen darf, weil sie sonst glauben, dass sie alles mit einem machen können, aber nicht mit ihm, nicht mit Mo. Und auch seine Mutter würde das endlich begreifen: Was wirklich zählte, war, wie man rüberkam, ganz real, nicht, was man dachte, denken konnte man, so viel man wollte, das interessierte keinen, worauf es ankam, war, dass und wie man etwas darstellen und rüberbringen konnte, in der kurzen Zeit, in der die Medien sich für einen interessierten, denn dass das nicht lang war, das musste man Mo nicht erzählen, das verstand sich von selbst, es ist kurz, aber heftig, dieses zweite Leben." (S. 85f.)
© 2008 Paul Zsolnay Verlag, Wien.