Leseprobe de en fr span cz
Rezension
Die Welt lag draußen versteckt als Larve des Winters, und im Inneren des Hauses schliefen Anton und Frederike auf Teppichen am Boden, nackt unter Bettdecken und alten Tüchern. Mit weißen Gesichtern und hellroten Lippen lagen sie einander zugewandt, mit den am Morgen ausgekühlten Leibern der Liebespaare, das Kind mit weit ausgebreiteten Armen wie eine Strebe zwischen ihnen, die sie verband. Das Knacken des Holzes war verstummt, und die Kacheln des Ofens waren kalt von der Nacht. Das Licht sank auf sie nieder, als wäre es eine Lupe, die jede Pore vergrößerte, und brach sich in ihren Augen, als sie sie endlich aufschlugen wie Puppen. Wie viele Stunden hatten sie geschlafen, wie viele geträumt. Längst war es Mittag, als sie erwachten an diesem Tag. Die Blicke noch gerahmt vom Schlaf und mit steifem Körper kamen sie zu sich, die Wimpern verklebt und der Lidschlussreflex so träge, dass er sie die Augen manchmal erst nach vielen Sekunden wieder schließen ließ, nachdem sie lange erst ins unbestimmte Weite geschaut und dann den Menschen neben sich betrachtet hatten.
(S. 144)
© 2015 Suhrkamp Verlag, Berlin.
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