Als ich ein Hund war, warfen häufig Kinder Steine nach mir. Aber die Steine sprachen mit lauter Stimme, während sie mich verletzten. Von den Schlupfwinkeln der Cobras war die Rede und ob die Heuschreckenplagen bevorstanden. Ich weiß nicht, ob Steine aufrichtig sind. Es heißt, daß sie ihr Wissen von der Sonne beziehen. Hitze bringt ihnen Neuigkeiten und Maßstäbe, um Torheiten von Nützlichem zu unterscheiden. Ein Hund ist zumeist auf Vermutungen angewiesen. Gewiß ist nur, was man zwischen den Zähnen spürt, und die kurze Freude im Sprung. Ein wenig hilfreich sind Gerüche, um Unheil rechtzeitig zu wittern, aber das tiefste Erschrecken kommt immer ohne Warnung aus irgendeinem blinden Winkel. Und wenn es einen nicht das Leben kostet, zittert man noch Tage danach.
Hunde (die aus den Vorstädten meine ich, wo die Siedlungen der Menschen an Weizenfelder mit Kakteenzäunen grenzen) streunen im Wachen stets um bildlose Hoffnungen. Ein Gefühl beherrscht dich, daß du nicht sein müßtest, wer du bist, und besseres möglich wäre, wenn man etwas täte, wovon niemand weiß, was es sein könnte. Im Schlaf kommt dann ein Ratgeber, der stumm ist. Und die Luft ist voll mit Gebell von Tieren, die ihrer Natur gemäß singen müßten. Kein Hund ist wie ein anderer, und Zugehörigkeiten hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.
Aus Fez stammt ein Verdacht, daß Fisch besser schmeckt als das Fleisch von Eseln. In meiner Gegend gab es keine Fische, und erst kurz vor dem Ende sah ich etwas aus dem Ozean, das Muschel heißt und von der Festigkeit her Knochen ähnelt. Nur zerschneidet es den Bauch desjenigen, der es schluckt. Gott bin ich oft begegnet. Er wohnt in den Tonkrügen des Haffiz und stellt sich ungeschickt an, so daß sie oft zerbrechen.
"Wo Scherben sind, ist Gott", sagen die Hunde. Die Menschen machen soviel Aufhebens um den Sinn der Dinge. Immer ringen sie um einen Ausdruck. Und bitten um Führung.
Als ich ein Hund war, regierte ein Sultan, der an die Stelle des Sinns trat, und vielen ward deshalb leicht ums Herz.
Ich habe aufgeschrieben, was ich erinnere. Wer es brauchen kann, dem soll es gehören.
© 2001, Berlin-Verlag, Berlin.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.