"Warum?" stellt der Trainer die Elferfrage und stiert dabei in sein drittes Krügel. "Warum bringt jemand die Rikki um? Und warum ausgerechnet an ihrem Arbeitsplatz?"
Er schüttelt ratlos den Kopf.
Vor einer knappen Stunde haben er und der Doc müde das Sicherheitsbüro verlassen und sich schnurstracks auf den Weg zum Taxistandplatz in der Berggasse gemacht. Aber weit sind sie nicht gekommen - nur bis zum nächsten Beisl. Dort hat nämlich der Polifka Rudl, der sich aus ernährungstechnischen Gründen ("Der Duascht bringt mi um!") schon bald nach seinem Verhör empfehlen mußte, einen strategisch günstigen Fensterplatz belegt und die beiden abgepaßt.
"Da is doch a Lagebesprechung fällig, meine Herren!" meinte er. "Wie beim Basil Rathbone, Sie wissen eh, wann er den Sherlock Holmes spielt ... Indizien, Zeugen, Verdächtige und so weiter. So gscheit wia der Rotzbua von da Heh samma allwau no!"
Daß so ein Fachgespräch in ein Besäufnis ausarten muß, war von Anfang an klar. Zumindest dem Polifka. Nachdem der schon vorher seinen Branntweinrückstand aufgeholt hatte, läßt er sich jetzt ein Fluchtachterl nach dem anderen bringen. Und sinniert. So wie der Trainer, der momentan alle Antworten im Bier sucht. Selbst Trash, der in Ermangelung seines geliebten Tequila mit dem Hausobstler vorliebnehmen muß, hat sich dem allgemeinen Schweigen angeschlossen. Bei der Lautstärke, mit der Roberto Blanco aus dem Wurlitzer plärrt, wäre ein vernünftiges Gespräch sowieso unmöglich. (S. 35f.)
© 2000, Eichborn, Frankfurt / Main.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.