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Leseprobe: Günter Brödl - "Kurt Ostbahn. Kopfschuss."

Mit der Narrenkappe kann ich leben.
Mit den Aufgaben aber, die man mir zugedacht hat, tu ich mich echt schwer. Es geht um einen gewissen Ramon und um eine Señora Regina, die ich morgen dringend aufsuchen muss.
Und es geht um Mord.
Nach dem dritten Glas lähmen mir Müdigkeit und Mezcal die Zunge. Sonst würde ich sofort und lautstark Einspruch erheben und ein für alle Mal klarstellen, dass John Smith aus mir unbekannten Gründen noch nicht in Tres Cruces eingetroffen ist, obwohl er sich zur selben Zeit wie ich in Nuevo Laredo auf den Weg gemacht hat.
Ich bin nicht John Smith, würde ich zu Emilio sagen, und ich bin auch nicht hier oder auf dieser Welt, um jemanden umzubringen. Mein Name ist Ostbahn, Kurt Ostbahn, und ich komme aus der Reindorfgasse in Wien-Fünfhaus, wo ich im dritten Stock des Zwölferhauses eine generalsanierte Altbauwohnung (siehe: Kurt Ostbahn: Platzangst) bewohne, wenn ich nicht grad acht Monate im Jahr auf Tournee oder beim Ricky Gold in Ollersbach im Tonstudio bin.
So schaut's aus, würde ich sagen. Aber so sag ich gar nix und bemühe mich redlich, Emilios Ausführungen zu folgen.
Ramon, das hab ich inzwischen begriffen, ist der Bösewicht, den der Zorn Gottes treffen soll. Señora Regina aber ist die gute Fee, die über Umwege und für viel Geld den Fachmann John Smith engagiert hat, der das Unaussprechliche in Gottes Namen erledigen wird. (S. 21)

Scheußliche Stadt, sagt Regina. Kein Wunder, dass dort nur Arschlöcher leben. Wissen Sie, ich komm aus dem Süden. Alabama. Und ich mag den Norden nicht. Ich mag die Leute ganz einfach nicht. Sie sind nicht so wie wir. Woher kommen Sie, Mister Smith?
Wien, sage ich.
Wie?
Wien. Vienna. Austria.
Vivien Naustria? Nie gehört. Is das da ganz oben? Pennsylvania, Maine oder so?
Noch ein schönes Stück weiter im Osten.
Warum sagen Sie nicht gleich, dass Sie aus Kanada kommen, Mister Smith? Ist doch keine Schande. Ich hab kein Problem mit den Kanadiern, sagt Regina umd öffnet die Flügeltür zu ihren Gemächern.
Es dürfte also was dran sein an dem Gerücht, dass der amerikanische Durchschnittsschüler den Geometrieunterricht der Geografiestunde vorzieht. (S. 55)

© 1999, Kremayr & Scheriau, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

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