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"From Vienna"

Exilkabarett in New York 1938 bis 1950

Eine Ausstellung der Österreichischen Exilbibliothek
im Literaturhaus
4. Juni bis 6. September 2002
kuratiert von Christian Klösch und Regina Thumser

"In den kleinen Seitengassen", von Hermann Leopoldi gesungen, war 1947 der meistverkaufte Schlager in Österreich. Text: Jimmy Berg. "Sperrstund? is": Mit diesem in Hans Mosers Interpretation berühmt gewordenen Wienerlied pflegte viele Jahre die legendäre Fernsehsendung "Seniorenclub" des Österreichischen Rundfunks auszuklingen. Autor und Komponist: Jimmy Berg.

Der 1938 in die USA emigrierte österreichische Autor, Komponist, Pianist und Kabarettist Jimmy Berg (1909-1988), in den 1930er Jahren bekannter Schlagerkomponist in Berlin und später 'Hausmusiker' der Wiener Kleinkunstbühne ABC, befreundet mit Jura Soyfer und Leon Askin, in der Emigration Partner von Karl Farkas, Hermann Leopoldi und Fritz Spielmann, ist heute, wiewohl viele seiner Lieder zu Klassikern der Unterhaltungsmusik geworden sind, nur mehr Spezialisten ein Begriff.

Die Porträts, Szenenfotos, Programme, Zeitungsartikel, Schellacks und Tonbänder, Handschriften und Noten seines umfangreichen Nachlasses, der an der Österreichischen Exilbibliothek liegt, sind, zusammen mit unbekannten Dokumenten aus Sammlungen in Israel und den USA, die Kernstücke der Ausstellung über das österreichische Kabarett in New York 1938 bis 1950.

Mit zeitgenössischem Tonmaterial und einem reich illustrierten Begleitbuch ausgestattet, vermittelt die Schau einen Eindruck dessen, was man als "missing link" der österreichischen Kabarettgeschichte bezeichnen kann: der Literatur, Kleinkunst und Unterhaltungsmusik des Exils.

Die 1938 aus Wien vertriebene Kabarettszene fand in der amerikanischen Metropole einen Ort, wo sie ihre Rolle als kreative Opposition und als "Überlebensmittel" für ihr Publikum auf das vitalste bewies. Gespielt wurde in den vielen "Wiener Kaffeehäusern", Zentren des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Emigranten. Im "Alt-Wien" traten Hermann Leopoldi und Helly Möslein auf, im "Old Europe" gründete Kurt Robitschek das "Kabarett der Komiker" neu, Karl Farkas und Armin Berg spielten dort ihre berühmten Doppelconferencen. Kabarett wurde im "Old Vienna", im "Broadway Fiaker" und "Eberhardt's Café Grinzing" gezeigt, im "Café Vienna" gab Jimmy Berg seine satirischen "short operettas", im jüdisch-politischen Kabarett "Die Arche" wirkte Oscar Teller. Und man spielte nicht nur für die vertriebenen Landsleute selbst: Anfang der 1940er Jahre lösten die Künstler aus Wien eine von der Presse als "Viennese vogue" bezeichnete enthusiastische Rezeption unter New Yorker Intellektuellen und Künstlern aus.

Was waren die Sujets, die Themen? Als Ort von Vergnügen und Ablenkung wie des politischen Widerstandes gab das Kabarett im Exil einen sarkastischen Blick auf die "nazifizierte" Heimat mit ihren Zuschauern und Mitläufern frei, es spiegelte den Alltag als Flüchtlinge, den Kampf mit der englischen Sprache und die Umstellung auf die amerikanische Lebensart, aber auch Trauer und Sorge um zurückgelassene Freunde und Familien, Heimweh nach dem kulturellen und topografischen Kontext Österreichs, die skeptische Hoffnung auf eine Rückkehr nach dem Krieg.

Für eine Minoriät zugeschnitten, ist das Exilkabarett in New York dennoch kein Randthema: An die 600 Namen von Schauspielern, Kabarettisten, Sängern, Musikern, Textern, Regisseuren, Bühnenbildnern und anderen Mitwirkenden, die meisten heute völlig in Vergessenheit geraten, konnten bei den Recherchen ermittelt werden. Rund 1.500 verschiedene (mehrsprachige) Programme sind Ende der vierziger Jahre nachzuweisen.

 

Begleitbuch Christian Klösch, Regina Thumser: FROM VIENNA. Wien: Picus Verlag, 2002. - 200 Seiten; Euro 26,90; ISBN 3-85452-463-3

Internet-Dokumentation auf literaturTV.at

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