"Was ihr in diesem Zimmer seht, ist ein Geschenk der Gegenwart, es ist ein Zimmer für die Gegenwart. Ihr werdet nicht immer zwölf sein. Es sind noch einige weitere Zimmer da. Es wird sie jedoch niemand mehr betreten, bis ihr kommt, oder euer zukünftiges Ich. Bis dahin werden sie unverändert bleiben. Das sind Zeitkapseln."
"Heißt das, jedes Jahr gibt's ein neues Zimmer?" fragte Werner. "Und da ist mehr drin als hier?"
"Nein, nicht jedes Jahr, viel seltener, nur ein paar Mal in eurem Leben. Und die Türen sind versperrt. Und ja, ihr werdet in den Zimmern Dinge vorfinden. Mehr sage ich nicht."
Jonas schnitt zwei Stück Torte ab. Den ersten Teller bracht er Mike, den zweiten Teller Pico.
"Aber", sagt er, "was heißt das?"
"Mehr sage ich nicht!"
"Ich will aber mehr wissen!"
"Antworten werden überschätzt."
"Ich frage trotzdem!"
"Du wirst nichts mehr erfahren, also frag nicht!"
"Ich frage trotzdem! Wie finden wir die Schlüssel? Wie suchen wir danach? Die Welt ist groß."
"Das stimmt, die Welt ist groß, und deshalb sage ich dir, ich weiß nicht, ob es richtig wäre, danach zu suchen. Manche Dinge findet man nicht, wenn man sie sucht, so schlau und kühn man es auch anstellen mag, denn manche Dinge kommen zu einem, wenn man gar nicht danach verlangt. Die große Liebe etwa kommt nur dann, wenn man sie eben nicht sucht. Anderes wieder muss man suchen, suchen, suchen, nur dann gibt es eine Chance es zu finden. Ich kann nicht sagen, was ihr hier tun sollt. Ich kann euch bloß verraten, dass sich hinter all diesen Türen weitere Räume befinden, Räume mit versperrten Türen, und dass ihr sehr alt werden müsst, um alle Zimmer sehen zu können."
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