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Alfred Roller: Der Rosenkavalier.

Komödie für Musik von Hugo von Hofmannsthal.
Musik von Richard Strauss.
Skizzen für die Kostüme und Dekorationen von Alfred Roller.
Göttingen: Steidl 2014.
56 Bl.; Loseblattsammlung in Mappe; EUR 78.-.
ISBN 978-39582-905-25.

Richard Strauss' Opera buffa Der Rosenkavalier nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal hat sich nachhaltig in die Spielpläne der Opernwelt – nicht nur zu Silvester – eingeschrieben. Die Debatten um die Erfolgsanteile von Dichter und Komponist begleiteten die Rezeption und auch schon die Entstehung. Um die Beteiligung am Handlungsentwurf entstand ein Streit mit Harry Graf Kessler, der seine Miturheberschaft – er kreeirte die Figur des Ochs von Lerchenau – explizit genannt haben wollte, was Hofmannsthal schließlich mit einer etwas halbherzigen Widmung erledigte. Und die alte Frage im Sinne von Antonio Salieris „Divertimento teatrale“ Prima la Musica, poi le Parole versucht Hofmannsthal gegenüber Strauss umzudrehen, indem er das noch vor der Uraufführung der fertigen Oper bei S. Fischer erscheinende Libretto als „Komödie für Musik“ bezeichnete, ohne den Komponisten auch nur zu nennen.

Hofmannsthal war freilich von Strauss' Musik überzeugt, aber vor allem von der Qualität seiner poetischen Sprache, aus dem das Libretto seine Wirkung beziehe. Hofmannsthal kleidet die Handlung aus dem Jahr 1740 in die Tradition der Typenkomödie, verbindet das erotische Konversationsstück mit Betten- und Transgender-Identitätsschwindel mit der drastisch-derben Komik der Commedia dell'arte. Das ergibt einen mit reichen literarischen (Molière, Jean-Baptiste Louvet de Couvray, Goethe u.v.a.) wie kunsthistorischen (William Hogarth) Bezügen ausgestatteten Mix, den Strauss mit seiner Musik – ja irgendwie überhöht, samt einer ahistorischen Transponierung des Wiener Walzers in die Ära Maria Theresias.

Die Uraufführung am 26. Januar 1911 in der Dresdner Semperoper wurde jedenfalls ein durchschlagender Erfolg. Es scheint die erste Oper gewesen zu sein, deren Popularität die Österreichische Tabakregie nutzte, um die gleichnamige Zigarettenmarke „Rosenkavalier“ auf den Markt zu bringen; 1927 folgten die beiden Konkurrenz-Marken „Heliane“, mit goldenem Mundstück in goldfarbener Dose, nach Ernst Korngolds Das Wunder der Heliane und die billige filterlose „Jonny" nach Ernst Kreneks Jonny spielt auf.

Wie sehr zum Dresdner Erfolg des Rosenkavalier auch die Ausstattung der Uraufführung beigetragen hat, wird selten erwähnt. Auch der Wikipedia-Eintrag zum Rosenkavalier weiß bis dato (9.9.2015) nichts von Alfred Roller als Urheber der Kostüme und Dekorationen. Der Steidl Verlag hat nun in einem liebevoll mit Verschlussbändchen ausgestatteten Mappenwerk im Folio-Format 50 Blätter mit Rollers Kostüm- und Dekorations-Entwürfen aufgelegt.

Alfred Roller, 1864 in Brünn geboren, studierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste, war Mitbegründer der Wiener Secession und später Direktor der Wiener Kunstgewerbeschule. 1903 holte ihn Gustav Mahler als Bühnenbildner an die Wiener Hofoper. 1920 war Roller zusammen mit Richard Strauss und Max Reinhardt Begründer der Salzburger Festspiele. Von Roller stammt die erste Ausstattung zu Hofmannsthals Salzburger Jedermann, allerdings auch jene des Bayreuther Parsifal von 1934 im Auftrag Adolf Hitlers. Roller starb 1935 in Wien.

Das Mappenwerk mit seinen Entwürfen zum Rosenkavalier enthält alle diese Informationen nicht, es konzentriert sich in puristischer Manier auf die 50 farbigen Faksimiles der Blätter, so wie sie 1910 beim Berliner Hofmusikalienhändler Adolph Fürstner erstmals gedruckt wurden und wie sie sich im Besitz von Karl Lagerfeld erhalten haben. 45 Blätter sind den Kostümen gewidmet, die mehr sind als Kostümentwürfe. Die Ganzkörper-Figurinen sind Charakterstudien in Rokoko-Tracht und erzählen die Handlung des Stückes gleichsam in Bildern nach. Sie zeigen auch das grob Burleske der Handlung, das bei der Uraufführung das Publikum begeisterte und den Langzeiterfolg der Oper einleitete.

RED
14. September 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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