Schlafende
Im Hahnenschrei schwamm eine träge Frühe
durch Lorbeer und Hasel.
Ein Lichtbach wie Lehm.
Du hast noch geschlafen.
Rosenfingrig war lange kein Morgen.
Lass diesen Tag rasch vorbeigehen.
Wenn die Eulen zum Festmahl schnellen
durch dunkles Gewölk, leg ich mich
wieder zu dir, in anderer Haut,
und biete dir abermals an,
was ich immer schon war:
ein flüchtiges Leuchten
über der herzschwarzen Ödnis.
(S. 38)
© 2005, Wieser Verlag, Klagenfurt.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.