Alois Kreil ist achtzehn und hat gerade seine Lehre erfolgreich abgeschlossen. Nun möchte er so schnell wie möglich den Arbeitgeber wechseln. Der Lehrherr, ein angesehener Landmaschinenerzeuger, will den Burschen nämlich nicht zur Gesellenprüfung antreten lassen. Alois protestiert, sein Chef geht schnurstracks zur Stadtgemeinde Braunau und meint, man möge ihn doch von dem asozialen jungen Mann befreien, der bei ihm nur je drei Sonntage hintereinander arbeiten muß und den vierten nicht der Hitlerjugend widmen will. Diesem Begehren wird selbstverständlich gerne entsprochen. Ferdinand Hochmayr hat monatlich dreißig Reichsmark Alimente zu zahlen und befindet sich zwölf Wochen im Rückstand, als er aus diesem Grund ins Lager eingewiesen wird. August Staudinger schlägt ihm zur Begrüßung alle Schneide- und Eckzähne des Oberkiefers ein. Anton Denk wiederum hat seinen Arbeitsplatz unerlaubt für vier Tage verlassen, um einem Bauern bei der Ernte zu helfen. Denk kann seine große Familie vom Lohn im Aluminiumwerk Ranshofen nicht ausreichend ernähren, wohl auch, weil er gern einmal einen über den Durst trinkt. Der Bauer versprach ihm fürs ordentliche Zupacken Lebensmittel. Bei seiner Einlieferung findet die Wache zwei Zigaretten in der Weste des Delinquenten. Das ist an diesem Tag offensichtlich unerwünscht. Deshalb prügelt Aufseher August Winkler, er wird bald darauf vorzeitig aus dem Erzieherteam ausscheiden, den überraschten Anton gleich selbst einmal nieder, bevor er ihn zur weiteren Behandlung in Staudingers Kanzlei stößt. Der hält es wie üblich. Nach zwanzig Schlägen ins Gesicht blutet der Neue aus Mund und Nase, er liegt bewußtlos auf dem Boden.
© 2001, Haymon, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.