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Leseprobe: Waltraud Mittich - "Grandhotel"

Diese Geschichte hat Moia frei erfunden, was nicht ausschließt, dass alles noch viel schlimmer sein könnte.

Hier also war ihre Winterstation, hier, wo ich grad geh, sind sie auch auf- und abgegangen, promeniert, am Lungomare, Promenade heißt das, promenieren, ein dummes Wort, ich promeniere auch, bin promeniert in Ischl an der Esplanade und in Wien habe ich; die Magnolien blühen hier für die Promenierer, Gesundheitssucher, Wellness-all-inclusiv-Bucher, auch für mich blühen sie jetzt, es ist März; attraktive Durchschnittstemperaturen, hat der Doktor Destefano gesagt, hoher Salzgehalt des Meerwassers, windgeschützt, hat er gesagt, die Berghänge der Ucka halten den Wind auf; hier also an der blauen Adria, nicht an der Donau so blau, so blau, hier an der österreichischen Riviera sind sie gesund geworden, gesund hat sich die noble k.u.k. Gesellschaft gesundgekurt, hier und in Ischl. Ich mag Promenaden. Und Alleen. Und die Parkanlagen von Kirchen und Klöstern. Was dann ja Friedhöfe sind. Friedhöfe sind die besten Parkanlagen in jeder Stadt, ich fühl mich in städtischen Parkanlagen wohl, gerade wenn es Friedhöfe sind, die bäuerliche Natur mag ich gar nicht, lieber sind mir gepflegte Beete, kunstvolle Rabatten und Palmen dazwischen, wenn möglich, und Grabsteine aus Marmor, ja, schwarz und weiß, und ab und zu eine Statue ... So ist es urban. Das lieb ich.
[...]
Ich mag Hotels, nicht zu nobel sollen sie sein, dieses Kvarner ist grad richtig, alter Kasten eigentlich, zwischendurch generalüberholt von den Roten, glaub ich, da schau her, fesch, der Mann, er schaut mir direkt in die Augen, ein Kroate, sicher, er hat diese schmale Nase, der ist von hier, der schaut ja ganz genau, das Kvarner, das Hotel, hat's in sich. Das Haus hat's mir angetan, ich weiß schon warum; die Teppiche sind abgewetzt, die Fenster- und Türrahmen wackeln und in meinem Zimmer riecht's dumpf; (S. 149f)

© 2008 Skarabaeus Verlag Innsbruck, Bozen, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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