eine enge des kopfes, eine schmerzhafte sensation an den schläfen. als wäre mein kopf in einen schraubstock gespannt, dessen backen einen permanenten druck auf beide schläfenknochen ausübten und so einen schmerz provozierten, der bis in die hintersten bereiche meines schädels vordrang.
(unsinniges rückbezügliches denken, wenn ein lachendes geräusch eine derartige feststellung begleitet.)
meine freiheit konnte nur eine freiheit vom körperlichen sein.
ließ ich mein hirn ohne zugriff frei laufen, kochte es seltsames aus realität. exotisch gewürzte weltsüppchen und -soßen, surrealitätsaufläufe, kompakte geleespeisen mit unterbewusstseinseinschlüssen, die gurkengrün aus der transparenten umgebungsmasse hervorleuchteten.
(auf spanisch sagt man zur nackten wahrheit "ungekochte realität"...)
das einzige, das mein leib noch vertrug, war rotwein kombiniert mit schwarzbeerpastillen. ich beobachtete das langsame auftauen der extremitäten unter fortgesetzter konsumation. die schmerzen im hals blieben.
der boden unter meinen füßen brannte oder war es die zigarette in meiner fühllosen hand.
man konnte beschließen, von einem moment zum nächsten die form bei gleichbleibendem inhalt nachhaltig zu ändern.
(S. 65/66)
© 2006, Czernin Verlag, Wien.