Und dann, eines Tages, war das mit dem Verräterschwein. Es dämmerte noch, als Mama in sein Zimmer kam und Paul aus dem Schlaf schüttelte. Wir müssen es wegbringen, flüsterte sie, bevor es Vater mitkriegt. Das hätten sie nicht tun dürfen, flüsterte sie und nahm Paul mit vor das Haus. Das Wort stand auf der Mauer, gleich neben dem Eingang. In großen, schwarzen Buchstaben, die bis zum Fenster liefen, hinter dem Paul und Maria schliefen. Das ist Kohle, sagte Mama, als sie mit dem Finger drüberfuhr, und Gott sei Dank kein Teer. Mit warmem Wasser und Seife würden sie es wegwaschen können. Sie legte einen Finger über die Lippen, sie durften keinen Lärm machen, damit Vater, der vielleicht schon in der Küche saß, nichts merkte.
Paul fragte, warum das hier stand, die riesigen Buchstaben auf ihrem Haus, und Mama sah herüber vom Eingang des Schuppens. Sie werde es ihm später erklären, später irgendwann, sagten ihre Gesten. Es musste etwas mit Vater zu tun haben, das war Paul klar, aber was? Er hatte doch nichts getan. Als seine Mutter sich überzeugt hatte, dass die Schrift unter der nassen Bürste tatsächlich zerfloss und verschwand, musste Paul allein weitermachen. Ich sag ihm einfach, dass du früher in die Schule bist, weil ihr einen Ausflug habt, flüsterte Mama. In ihren verquollenen Augen stand ein bisschen Wasser und Paul nickte.
(S. 121)
© 2004, Haymon-Verlag, Innsbruck.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.