Evelyn Landing. Fotografie d'Ora, Wien, 1916 (1913?). Von PA beschriftet:Modernes Griechentum: Dich nackt, splitternacht erträumen! PA 1917 Dich! Nein, Dich nicht. Ja, Dich, nur, nur Dich! PA Evelyn Landing, mein Ideal vom Haupt bis zu den Zehen! Dein knabenhafter Wuchs begeistert mich! Für mich ist niemand schöner als Du! Dich nackt bewundern, anbeten dürfen! Peter Altenberg 1917 [Historisches Museum der Stadt Wien, IN.94.917]
O Fraue,
Nicht was du bist, bist du!
Das, was wir von dir träumen, das bist du!
Was in der dunklen Wehmut unseres begeisterten Blicks erschimmert, das bist du!
[Widmung an Anna Konrad. Peter Altenberg: Neues Altes, 1911, S.130]
Als ich im "Hubertus-Hof" ein Reh sah, dachte ich: Der Rehbock ist doch anspruchsvoller in ästhetisch-sexueller Beziehung als die meisten sonstigen Männchen! Zarteste Glieder, kein Busen, Rehaugen, und anmutigste Bewegung!
[Splitter, NF 193]
Peter Altenberg an Smaragda von Eger, undatierter Brief, um 1908 [Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Handschriftensammlung, IN.224.998]:
[...] Der Gedanke, daß Du in das "Concert Schönberg" gehst, foltert mich! Bringe mir um Himmelswillen für alle meine Leiden und alle meine Liebe um Dich, das Opfer, darauf zu verzichten!
Ich leide entsetzliche Qualen, daß Du dort sein wirst, in einer exzeptionellen Kleidung, und vielleicht die hündischen Ludwigs oder Andere!!!
Bringe mir um Himmelswillen doch das Opfer, mir diese entsetzlichen Qualen, Martyrien zu ersparen ---
Ich kann es nicht aushalten, Geliebteste, Dich dort zu wissen ---.
Was hast Du von diesem Concert?!? Steht es Dir dafür, mir diese entsetzlichen Qualen zu bereiten?! Gehe um Himmelswillen nicht hin, foltere mich, den bereits Todgeweihten, nicht noch in seinen letzten Zeiten ---.
Alle Alle werden sich auf Dich stürzen dort, und ich werde vor Gram vergehen! Bringe mir, im Namen meiner Liebe zu Dir, das Opfer, und gehe nicht in dieses verfluchte Concert! Ich werde an Arnold Schönberg schreiben, um ihn zu beschwören, daß er aus Freundschaft zu mir Dich bitten solle, seinem Concerte fernzubleiben!!!
Ich habe es nicht verdient um Dich, Smaragda ---. Schone mich um Gotteswillen. Dein unglücklicher Peter
"Peter, darf ich ins Brahms-Konzert gehen?!"
"Nein!"
"Weshalb?!"
"Dein Brahms-Konzert bin ich!"
[Peter Altenberg: Nachfechsung, 1916, S.279]
Alles kann man in der Welt, nur das eine nicht: einem Mädel, dem man einmal zwanzig Kronen geschenkt hat, ein nächstesmal zehn Kronen geben. Das kann man nicht!
[Peter Altenberg: Fechsung, 1915, S.186]
Bei der Begrüßung von Menschen im Café, Restaurant usw. glaubt man es momentan an den Gesichtern abzulesen, daß sie füreinander ins Feuer gehen möchten; aber bei den ersten ausgeborgten fünfzig Kronen spießt es sich mit dem Feuer. [Peter Altenberg: Fechsung, 1915, S.80]
"Wann soll man also eigentlich essen, Herr von Altenberg, nach Ihrer Ansicht?!" "Erstens lassen Sie das 'von' aus, zweitens ist es nicht meine Ansicht, sondern die der Natur selbst, und drittens: Bis dir der Gedanke an eine alte Brotrinde das Wasser im Munde sozusagen zusammen laufen macht!"
"Herr von Altenberg, ist es in 'sexuellen Dingen' vielleicht ebenso?!?" "Ja, ganz ebenso!""
[Peter Altenberg: Fechsung, 1915, S.25]
Viele Männer wissen es ganz genau, daß sie tief unter ihren Frauen stehen. Deshalb stellen sie sich in Gesellschaft absichtlich über sie: "Was hat das dumme Mädi da wieder zusammengeplaudert?!" Das dumme Mädi denkt: "Du armer Esel!"
[Peter Altenberg: Fechsung, 1915, S.77]