Andrea Stift: Von selbst Von Selima lernte ich den Begriff der Tribade. Eine Tribade ist, erklärt sie mir, wenn wir unser beider Geschlechter aneinanderreiben und zwar vorzugsweise wie zwei ineinandergekeilte Scheren. Dabei spreizt sie Zeige- und Mittelfinger ihrer Hände victoryzeichenartig und steckt sie ineinander. Klar? Natürlich ist mir alles klar. Wenn nicht, wird ihr das auch egal sein. Selima hat mir schon beim vierten Beisammensein sowohl ihren Willen als auch ihren Körper aufgezwungen, weil ich behauptet hatte, das ginge nicht. Dass eine Frau eine Frau vergewaltige. Als es vorüber war, ließ sie mich in ihre schönen Haare weinen. (...) Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass ich nicht glücklich geworden war mit all den bunten Schwänzen in meiner Hand. Und dass es etwas gab, was Orgasmus hieß, den ich mir aber selbst verschaffen musste, und auch das nur in sehr entspannten Stunden. Null Erotik, viele Pornos. Bei Selima aber muss ich nur an ihren zitternden Bauchnabel denken und wie gerne ich meine Zunge da hineinwandern lasse, schon tropft mir der Saft durch den Slip. (S. 25f.) Jan Off: Abdrift Dass mein Schwanz hart wurde, registrierte ich mit einiger Verwunderung. Ich hatte tatsächlich nicht damit gerechnet, dass mir unter diesen mehr als bedrückenden Umständen auch nur der Ansatz einer Erektion vergönnt sein würde. Zu diesen Umständen gehörte es auch, dass Svetlana unvermittelt zu stöhnen begann, ganz so, als ob ich es wäre, der ihr etwas Gutes tat, und nicht umgekehrt. Unter das Geseufze und Gestöhne mischte sie Anfeuerungsrufe, die zum Teil eine schon ans Absurde grenzende Komik aufwiesen; so zum Beispiel die mehrfach wiederholte Wortfolge Schöner Schwanz, starker Schwanz. Das alles war natürlich Teil der Show, sollte der Kundschaft sicher das Gefühl vermitteln, eine unbändige Erotik auszustrahlen, war in seiner erbärmlichen Vorhersehbarkeit aber vollkommen unpassend. (S. 132) © 2010 Milena Verlag, Wien
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