Einiges von dem, was kurz festgehalten wurde mit dem weichen Naturbleistift aus dem winzigen Zeitschriftenladen neben dem Busparkplatz
O San Girolamo Miani, Patron der verkommenen Jugend in aller
Welt, warum erkennt kaum noch jemand das Verborgene hinter manchen der
Gesten, die nur wenig zu tun haben mit dem, was jenseits der Musi=
Kalität der Körper lauern könnte? So viele Hälse in Bewegung oder in nobler
Erwartung hinter dem großen quadratischen Milchglasfenster im Erd=
Geschoß des Behandlungstrakts, in dessen Hof auf einem engen Rasenstreifen
Nach jedem Regen die Amseln auf & ab trippeln auf der Suche nach
Möglichst dicken, blaßrosafarbenen Würmern! Der Dschungel ist natürlich
In den Köpfen oder im Geflacker auf dem Bildschirm des kleinen Tischfern=
Sehers, in welchem gerade ein Werbeblock läuft & mittendrin hinein=
Geblendet ein paar Takte aus einer Sarabande von Couperin ...
Eine Knallharte mit glitzernder Zahnspange schlägt vor, keinen Zentimeter
Zurückzuweichen, ehe nicht sämtliche Standpunkte ausreichend zur
Diskussion gestellt wären. Dazu das ständige Quietschen der Schwingtür zum
Anmeldebüro, aus dem hin & wieder einzelne Zurufe zu hören sind, die
Freilich auch nicht weiterhelfen. Irgendwann lässt dann einer, der
Schon die längste Zeit mit Gewächsen herumrennt, einen Topf fallen
& flucht, anstatt selbst tätig zu werden, bis eine der Damen vom Personal mit
Schaufel & Besen zur Stelle ist. Die frisch gebügelten Polsterüberzüge im
Wäscheraum riechen nach getrockneten Farnkräutern aus den Wäldern an den
Südhängen der Berge, durch die unzählige verschlungene Pfade führen.
Einer von ihnen ist nach einem umstrittenen Geistheiler benannt, der die
Leute, die sich krank fühlten, immer wieder aufs neue zu überrumpeln pflegte
Mit Methoden, über die heute natürlich nur noch gelächelt wird.
(S. 40)
© 2009 Jung und Jung Verlag, Salzburg-Wien.