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Leseprobe: Nicolas Mahler - "Längen und Kürzen."

Liebe Dorothee,

die Arbeit am Roman geht gut voran. Wenn ich einen Verlag finden würde, der hinreichend dickes Papier verwendet, könnte man meine bisherigen Zeilen schon binden! Das sind doch tolle Neuigkeiten.

Dein M.


Liebe Dorothee,

unlängst ist ein kurzer Text von mir in einer Literaturzeitschrift abgedruckt worden. Ich war ganz glücklich, das Belegexemplar in Händen zu halten. Es ist schön, mit Kapazundern des eigenen Fachs publiziert zu werden. Ich habe gleich einige Exemplare gekauft und werde sie archivieren. Auf dem Foto, das sie auf den Rückumschlag gedruckt haben, finde ich mich aber zu klein. Nicht, dass ich finde, das Foto könnte größer sein, nein, das ist es nicht. Ich finde mich einfach AUF dem Foto zu klein. Ich weiß nicht, wie ich es Dir erklären kann, so, dass Du verstehst, wie ich diesen Vorfall empfinde. Ich finde mich auf dem Foto einfach zu klein, ich glaube, besser kann ich es nicht formulieren. Für das Autorenfoto meines Romans muss ich also genau aufpassen, dass so etwas nicht wieder passiert! Zum Glück hat diese Zeitschrift keine allzu große Auflage, so wird es recht wenigen Leuten auffallen. Trotzdem beschäftigt es mich. Vielleicht bin ich zu empfindlich.
Was meinst Du dazu?

Dein
M.


Liebe Dorothee,

ich war heute auf einer sogenannten Schriftstellerparty, und es hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich bin sogar richtiggehend DEPRIMIERT. Ja, so könnte man es ausdrücken. Ich kann an der Vorstellung, dass diese Personen einer ähnlichen Tätigkeit nachgehen wie ich selbst, einfach nichts Positives finden. Noch dazu kannte ich kaum jemanden, und kaum jemand kannte mich. Ich denke aber, wenn ich auf dem Autorenfoto des Romans gut getroffen bin, wird sich das schlagartig ändern. Du weißt ja, wie sehr mich das Foto in der Literaturzeitschrift beschäftigt hat. Ich fand es ja selbst irgendwie übertrieben, aber vielleicht habe ich intuitiv richtig erkannt, von welcher Bedeutung die Autorenfotos sein können. Auf dem Foto in dieser Zeitschrift fand ich mich ja zu klein. Entschuldige, dass ich wieder davon anfange. Stell Dir vor, der erste Roman erscheint, und auf dem Autorenfoto ist man wieder zu klein. Das würde an der jetzigen Situation rein gar nichts ändern! Eine schreckliche Vorstellung.

Dein
M.


© 2009 Luftschacht Verlag, Wien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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