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Biografie Joseph Roth (Literaturhaus-Ausstellung 2008)

Chronik
Bearbeitete Fassung der biografischen Angaben in:
  • Heinz Lunzer, Victoria Lunzer-Talos: Joseph Roth 1894 -1939. Ein Katalog der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur zur Ausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien 7. Oktober 1994 bis 12. Februar 1995. Wien: Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, 1994. Zirkular; Sondernummer.42

  • Heinz Lunzer, Victoria Lunzer-Talos: Joseph Roth im Exil in Paris 1933 bis 1939. Wien: Dokumentationsstelle fürneuere österreichische Literatur, 2008.

1894 September 02
Moses Joseph Roth wird als Sohn des Nachum und der Maria Roth, geb. Grübel, in Brody, Galizien, geboren. Seinen Vater (Getreideeinkäufer und Holzhändler) lernt er nie kennen. Nachum Roth kehrte 1893 nach eineinhalbjähriger Ehe von einer Geschäftsreise nicht nach Hause zurück. Maria Roth lebt mit ihrem Sohn im Haushalt ihres Vaters. Ihr ältester Bruder, Sigmund Grübel, der auch Roths Vormund wird, unterstützt den Haushalt finanziell. Weitere Verwandte mütterlicherseits leben in Lemberg, Nürnberg und Wien.

1901-1905
Besuch der "Baron Hirsch-Schule" (Volksschule) in der Großen Pfarrgasse in Brody.

1907
Tod des Großvaters.

1910
Nach der familiären Überlieferung stirbt Roths Vater in geistiger Umnachtung, ohne von der Existenz seines Sohnes erfahren zu haben. Ungewiß ist, wieviel Joseph Roth als Kind und später über seinen Vater erfuhr.

1905-1913
Schüler des k. k. Kronprinz Rudolf Gymnasiums in Brody, einem der wenigen mit deutscher Unterrichtssprache geführten Gymnasien Galiziens. Wiederholt besucht er seine Verwandten in Lemberg. Freundschaft mit seinen Cousinen Paula und Resia Grübel, denen er auch einige seiner ersten Gedichte widmet. Im Haus seines Onkels lernt er die kultivierte Helene von Szajnocha-Schenk kennen, die ihm - neben Paula Grübel - eine langjährige Vertraute wird. Sie vermittelt Roth erste Kenntnisse französischer Kultur und Sprache sowie weltmännischen Verhaltens.
Roth ist ein guter Schüler und wird mehrfach mit Fleißaufgaben betraut. Sein Deutschlehrer Max Landau lobt sein literarisches Engagement. Die Bildungstendenz Roths ist deutschsprachig und nach Wien orientiert, also nicht, wie damals schon bei der Mehrzahl seiner Mitschüler, zionistisch oder polnisch.
Roth lernt in der Schule Deutsch, Polnisch, etwas Hebräisch und Griechisch, im Alltag erwirbt er Kenntnisse des Jiddischen und Ukrainischen, wobei letzteres ihm später als Basis für Russisch dient.

1913 Mai 19
Matura mit Auszeichnung.

1913 Herbst
Immatrikulation an der Universität Lemberg.

1913 Herbst oder 1914 Frühjahr
Übersiedlung nach Wien. Erste bekannte Adresse: Wien XX., Rembrandtstraße 35/5 (erster Nachweis des Zuzugs durch Meldezettel: 22. April 1914).
Das 1. Semester an der Universität Lemberg wird Roth angerechnet, sodaß er ab Sommersemester 1914 ordentlicher Hörer im zweiten Semester an der philosophischen Fakultät der Universität Wien ist. Roth besucht vor allem Vorlesungen des von ihm verehrten Germanistikprofessors Walther Brecht. Beginn der lebenslangen Freundschaft mit Józef Wittlin.

1914 Juli 28
Beginn des Ersten Weltkriegs.

1914 Sommer
Nach Kriegsausbruch verlassen Roths Mutter und Tante Rivka / Rebekka Piczenik das zum Kriegsschauplatz gewordene Galizien. Sie wohnen zunächst gemeinsam mit Joseph Roth in: Wien XX., Wallensteinstraße 14, 3. Stock, Tür 16.

1915 Oktober 17
Roths erste Veröffentlichung, das Gedicht "Welträtsel", erscheint in der "Österreichischen Illustrierten Zeitung", Wien. Es folgen in den nächsten drei Jahren weitere Beiträge, vor allem Gedichte, in der "Arbeiter-Zeitung", Wien, und im "Prager Tagblatt", Prag.

1916 Mai 31
Zusammen mit Wittlin in Wien freiwillige Meldung zum Militärdienst, nachdem Roth bei früheren Musterungen zweimal zurückgestellt worden war.

1916 August 28
Beginn der Einjährig-Freiwilligen-Schule des 21. Feldjäger-Bataillons in Wien.

1916 September 10
"Der Vorzugsschüler", eine Erzählung, die möglicherweise Walther Brechts Assistenten Heinz Kindermann persifliert, erscheint in der "Österreichischen Illustrierten Zeitung", Wien.

1916 November 21
Tod Kaiser Franz Josephs.

1917 / 1918
Kriegsdienst in Galizien. Feldpost 632 (bei Zbórow).
Roth ist 1917 in Plesniany als Mitarbeiter der "Illustrierten Kriegszeitung" der 32. Infanterietruppendivision eingesetzt, die südöstlich von Lemberg stationiert ist; er hält sich mehrfach in Wien und Lemberg auf.

1918 Dezember
Rückkehr "vom Felde" nach Wien; Reise nach Brody.

1919 Jänner / Mai
Journalistische Tätigkeit für die "A. Z. am Abend", Wien, und die Zeitschrift "Die Filmwelt", Wien.

1919 April 20
Erstes Feuilleton für die neugegründete Wiener Tageszeitung "Der Neue Tag", für die er im Lauf der folgenden zwölf Monate über hundert Artikel, Berichte und Feuilletons verfaßt.

1919 Herbst
Roth lernt im Wiener Café Herrenhof die neunzehnjährige Friederike (Friedl) Reichler kennen.

1920 April 30
"Der Neue Tag" muß sein Erscheinen einstellen. Roth findet keine neuen Aufträge in Wien.

1920 Juni 01
Roth übersiedelt zusammen mit dem ebenfalls arbeitslosen Kollegen und Freund Stefan Fingal nach Berlin, wo er mit Unterbrechungen bis 1925 lebt. Auch hier arbeitet er vor allem als Feuilletonist. Erste Arbeiten für die / das "Neue Berliner Zeitung" / "12-Uhr-Blatt", "Prager Tagblatt"; Filmrezensionen für die "Freie Deutsche Bühne".

1920 Sommer
Roth berichtet für die "Neue Berliner Zeitung" vom polnisch-russischen Krieg.

1921
Feuilletons für den "Berliner Börsen-Courier", Berlin.

1921 Juni 08
Roth erhält im Rahmen eines Optionsverfahrens die österreichische Staatsbürgerschaft zuerkannt.

1922 Februar
Tod der Mutter in Lemberg.

1922 März 05
Joseph Roth und Friederike Reichler heiraten in der Synagoge in der Wiener Pazmanitengasse. Gemeinsam ziehen sie nach Berlin, wo sie zunächst in Berlin-Charlottenburg bei dem Schauspieler Alfred Beierle, Mommsenstraße 66, wohnen und danach in Berlin-Schöneberg eine eigene Wohnung beziehen.

1922 Juli
Beginn der Mitarbeit am Berliner "Vorwärts".

1923 Jänner
Beginn der Mitarbeit in der Feuilletonredaktion der "Frankfurter Zeitung", die - mit Unterbrechungen - von 1924 bis 1932 Roths hauptsächlicher Auftraggeber ist. Es entwickelt sich die Freundschaft mit Bernard von Brentano und Benno Reifenberg. Mitarbeit am "Prager Tagblatt", Prag, und dem "Wiener Tag", Wien.
Roth und seine Frau leben von nun an nur noch in Hotels.

1923 Juni
Vorübergehender Aufenthalt in Wien, um der Inflation in Deutschland zu entgehen.

1923 Juni 1 August
Veröffentlichungen in der "Wiener Sonn- und Montagszeitung", Wien, im "Neuen Acht-Uhr Blatt", Wien, und vermehrt im "Prager Tagblatt", Prag.

1923 Spätsommer Erste Reise nach Prag.

1923 Oktober 07 / November 06
Vorabdruck des ersten Romans "Das Spinnennetz" in Fortsetzungen in der Wiener "Arbeiter-Zeitung".

1923 November 08
In München Putschversuch der NSDAP durch Hitler und Ludendorff.

1923 November / Dezember
Roth kehrt nach Berlin zurück, da ihn die Berliner Redaktion der "Frankfurter Zeitung", Frankfurt / Main, als Redakteur anstellt.

1924
Satirische Feuilletons und Gedichte für die Zeitschrift "Lachen Links", Berlin; Beiträge für "Der Drache", Leipzig.

1924 Februar / März
"Hotel Savoy" erscheint in der "Frankfurter Zeitung" als Fortsetzungsroman; danach als erste eigenständige Publikation, vermittelt durch den Lektor Rudolf Leonhard im Berliner Verlag "Die Schmiede". In der Berliner sozialistischen Tageszeitung "Vorwärts" erscheint der Vorabdruck des ebenfalls von der "Schmiede" als Buch übernommenen Romans "Die Rebellion". Beide Romane werden ins Russische übersetzt und 1924 / 1925 in hohen Auflagen gedruckt.

1924 Sommer
Als Berichterstatter der "Frankfurter Zeitung" in Begleitung seiner Frau nach Prag; weiter nach Krakau, Lemberg und in andere Städte Polens bzw. des ehemaligen Galizien. Besuche bei Freunden und Verwandten.

1924 November
"Reise durch Galizien" erscheint in der "Frankfurter Zeitung".

1925 Jänner / März
Für die "Frankfurter Zeitung" "Reise durch Deutschland"; Berichte, die als Artikelserie im Frühjahr 1925 erscheinen.

1925 Mai 16
Ankunft zum ersten Aufenthalt in Paris als Sonderberichterstatter der "Frankfurter Zeitung". Roth wohnt an der Place de l'Odéon.

1925 Juli / August
Reist zusammen mit Friederike durch Südfrankreich, u. a. nach Lyon, Avignon und Marseille. Roth plant, seine Frankreich-Studien unter dem Titel "Die weißen Städte" als Buch erscheinen zu lassen. Er hofft, längere Zeit in Frankreich als Journalist und Schriftsteller arbeiten zu können.

1925 September 08 / November 04
Die Artikelserie "Im mittäglichen Frankreich" erscheint in der "Frankfurter Zeitung".

1925 Herbst
Die beiden Romane "April. Die Geschichte einer Liebe" und "Der blinde Spiegel. Ein kleiner Roman" erscheinen im Berliner Dietz-Verlag.

1925 Dezember
Die "Frankfurter Zeitung" schwankt, ob sie Roth zum Pariser Feuilletonkorrespondenten machen soll. Schließlich wird Friedrich Sieburg bevorzugt und nach Paris entsandt. Roth ist darüber stark verstimmt.

1926 Jänner / Februar
Für die "Frankfurter Zeitung" einige Wochen im Ruhrgebiet. Friederike Roth bleibt allein im Pariser Hotel zurück. Kurzer Aufenthalt in Paris, danach im Elsaß. Friederike bleibt wieder allein zurück.

1926 Frühjahr
Als Entschädigung für die Besetzung des Pariser Postens mit Sieburg und nach längeren Verhandlungen entsendet die "Frankfurter Zeitung" Roth auf eine Reportage-Reise in die Sowjetunion.

1926 Juli
Roth fährt allein über Polen in die Sowjetunion; ausgedehnte Reisen bis ans Kaspische Meer. Er schreibt neben den Berichten für die Zeitung am Roman "Flucht ohne Ende".

1926 September 14 / 1927 Februar 20
Die Artikelserie "Reise in Rußland" erscheint in der "Frankfurter Zeitung".

1926 Ende / 1927
Aufenthalte in Berlin, Prag, Wien und Frankfurt / Main. Roth wartet in Frankfurt mehrere Monate auf weitere Aufträge durch die Zeitung. Beginnende Freundschaft mit dem Journalisten Ludwig Marcuse.

1927 April / Mai
Einwöchiger Aufenthalt in Belgrad. Reportagereise nach Albanien.

1927 Mai 27 / Juli 30
Die Artikelserie "Reise nach Albanien" wird in der "Frankfurter Zeitung" gedruckt.

1927 Frühjahr
Der Essay "Juden auf Wanderschaft" erscheint im Berliner Verlag "Die Schmiede".

1927 Juni 14
Roth zieht mit seiner Frau in das Pariser Hôtel Helvetia, 23 rue de Tournon. Freundschaft mit Felix Bertaux und dessen Sohn Pierre.

1927 Sommer
Reisen durch Frankreich. Marseille, Grenoble, Paris. Schreibt am Roman "Zipper und sein Vater".

1927 September
Weiterhin Reisen in Frankreich, dann nach Glion bei Montreux in der Schweiz.

Stefan Zweig lobt "Juden auf Wanderschaft". Beginn der Freundschaft mit Stefan Zweig und seiner Frau Friderike Zweig, gesch. Winternitz.

1927 September 16
Zwei Tage nach Paris zu seiner Frau, dann nach Deutschland, Reiseberichte aus dem Saargebiet. Friederike Roth bleibt wieder allein in Paris zurück.

1927 Herbst
Friederike erkrankt und wird nach St. Raphael gebracht. Roth kommt und holt sie nach Paris. Der in Rußland begonnene und in Paris fertiggestellte Roman "Flucht ohne Ende. Ein Bericht" erscheint im Münchner Kurt Wolff Verlag. Roths erster größerer Erfolg.

1927 Dezember 21
In München wegen Vertragsabschluß für "Zipper und sein Vater" mit dem Kurt Wolff Verlag. Roth erhält erstmals regelmäßige Vorschußzahlungen für die Dauer der Fertigstellung eines Buchprojekts. Plan zu einem neuen Roman über die Situation der "jüngeren Brüder", der Nachkriegsgeneration. (Das Romanprojekt "Die 20 Kapitel" wird schließlich zu "Rechts und Links").

1927 Dezember 27
Paris, Hôtel St. Honoré d'Elay, 152-154 rue de la Pompe.

1928 Jänner
Roth schickt aus Paris seine Artikelserie "Briefe aus Deutschland von Cuneus" an die "Frankfurter Zeitung". Unterstützung durch deren Feuilletonredakteur Reifenberg in der ständigen Diskussion über den Leistungsanteil Roths, der zunehmend die Arbeit für die Zeitung als Last empfindet und lieber nur Romane schreiben möchte. Doch kann er nicht ohne diese Einnahmen von dieser Seite leben. Roth erhält Angebote von den Verlagen S. Fischer (vermittelt durch Annette Kolb), dem "Verband der Bücherfreunde" und Zsolnay, Wien. Er plant, zusammen mit Friederike eventuell in die Nähe von Paris (nach Meudon) zu ziehen und ein Haus oder eine Wohnung zu mieten.

1928 Jänner
Über Essen (Kaiserhof) und Köln nach Frankfurt / Main, Hotel Englischer Hof.
Zu Ostern soll ein weiterer Roman erscheinen. Zum nächsten Roman - über die jüngere Generation Deutschlands - hat er nach eigenen Angaben schon seit 1920 Entwürfe liegen. Zum ersten Mal könne er, meint Roth, gerade "bürgerlich" leben.

1928 Jänner / Februar
Deutschland. Verhandlungen zur Übersetzung von "Flucht ohne Ende" zwischen den Verlagen Kurt Wolff und Gallimard. Das nächste Buch soll bei S. Fischer erscheinen.

1928 Februar
St. Raphael, Villa Alice. Friederike wird wieder krank.

1928 Februar 24
Friederike Roth bleibt bei angeblich verbessertem Gesundheitszustand in St. Raphael. Roth fährt nach Paris.

1928 März
Berlin, Hotel Habsburger Hof. Verlagsverhandlungen mit S. Fischer. Friederike erkrankt erneut und kommt nach Frankfurt / Main. Roth trifft sie dort. Sie wohnen im Hotel Englischer Hof und reisen anschließend in den Tessin / Schweiz und nach Wien.

1928 April 21
Frankfurt / Main, Englischer Hof. Der Roman "Zipper und sein Vater" erscheint im Kurt Wolff Verlag. Der Verlag "Die Schmiede" druckt den Aufsatz "Das Moskauer jüdische Theater" im Sammelband "Das Moskauer Jüdische Akademische Theater".

1928 Mai
Da es Friederike wieder besser geht, fahren sie gemeinsam nach Polen. Aufenthalt in Warschau und Lemberg. Ausflug nach Wilna. Roth schreibt "Briefe aus Polen" für die "Frankfurter Zeitung". Seine Kontaktadresse bis 19. Juni ist Frau Helene von Szajnocha-Schenk, Lemberg, Hofmana 7.

1928 Juni / September
"Briefe aus Polen" in der "Frankfurter Zeitung".

1928 Frühsommer
Über Bellinzona, Locarno und Innsbruck reist das Ehepaar nach Wien. Friederike leidet unter den Anstrengungen der Reise.

1928 Juli / August
Wien, Parkhotel Schönbrunn, dann Hotel Imperial. Da das Hotel zu teuer ist, zieht Roth zum Verleger E. P. Tal. Probleme mit der Staatsbürgerschaft und dem Reisepaß, da Roth nicht ausreichend Dokumente vorlegen kann. Roth erwägt erneut die Gründung eines festen Haushalts, da er meint, sowohl für die kranke Friederike als auch für Helene von Szajnocha-Schenk sorgen zu müssen, die nicht mehr in Polen bleiben könne. Viel lieber aber möchte er, angesichts solcher Aussichten, frei sein und nach Sibirien oder Amerika reisen.

1928 Oktober
Italienreise im Auftrag der "Frankfurter Zeitung": Triest, Meran, Mailand, Rom, Neapel, Genua. Danach hält er sich wieder in Frankreich auf.

1928 Oktober 28 / Dezember 22
Vier gekürzte Berichte mit dem Reihentitel "Das vierte Italien" erscheinen anonym in der "Frankfurter Zeitung"

1928 November 19
Roth beendet nach achtmonatiger Arbeit den Roman "Rechts und Links".

1928 November
Frankfurt / Main, Englischer Hof; danach Wien. Roth ist in Berlin, um dem S. Fischer Verlag den neuen Roman abzuliefern. Nach einem Tag in Frankfurt / Main fährt Roth schließlich nach Paris (Hôtel Foyot).

1928 Dezember
Wien, Zürich. Roth reist erneut nach Frankreich. Der S. Fischer Verlag lehnt "Rechts und Links" ab.

1928 Dezember 13
Erster Vertrag mit dem Gustav Kiepenheuer Verlag, abgeschlossen über eine Bearbeitung der "Juden auf Wanderschah" und einen Reisebericht aus Sibirien.

1929 Jänner 15 / 25
Marseille, Hôtel Beauvau.
Roth will Anfang April nach Sibirien fahren; der Plan kann nicht ausgeführt werden, da sich Roth von der "Frankfurter Zeitung" trennt.
Er muß sein "Judenbuch" fertig machen und teilweise für den Verlag Kiepenheuer umarbeiten zu einem Buch mit dem Titel "Juden und ihre Antisemiten". Daneben arbeitet er längere Zeit schon an einem "Zeitroman" ("Der stumme Prophet").

1929 Frühjahr
Roth besucht in Salzburg Stefan und Friderike Zweig.

1929 Mai
Verhandlungen mit den konservativen "Münchner Neuesten Nachrichten". Roth wird schließlich für ein Jahr von dieser Zeitung unter Vertrag genommen. Beziehung mit der Schauspielerin Sibyl Rares.
Erste Begegnung mit Andrea Mango Bell, Redakteurin der Zeitung "Gebrauchsgraphik".

1929 Mai 24
Rückkehr nach Paris. Roth besucht Versailles.

1929 Juni
Berlin-Charlottenburg, Hotel Hessler.
Endgültiger Bruch mit der "Frankfurter Zeitung", Vertrag mit S. Fischer gelöst.
1929 Juli 02 Revidierter Vertragsabschluß zwischen dem Gustav Kiepenheuer Verlag und Joseph Roth für "Juden und Antisemiten", "Der stumme Prophet", "Die 20 Kapitel" ("Rechts und Links") und einen weiteren Roman ("Perlefter" oder "Hiob").
Davon werden nicht alle Werke realisiert: Nicht erschienen sind der Roman "Der stumme Prophet" (Fragment); "Das deutsche Lesebuch"; "Juden und Antisemiten".

1929 August
Friederike Roths Geisteskrankheit kommt zum endgültigen Ausbruch; sie wird im September in die Berliner Nervenheilanstalt "Westend" eingeliefert. Roth hofft, sich in Salzburg verkriechen zu können.

1929 Oktober
Berlin, Hotel am Zoo.
Roth erfährt von seiner schweren Lebererkrankung. Der Roman "Rechts und Links" erscheint bei Kiepenheuer.

1929 Dezember 09
München. Roth plant einen neuen Roman.
"Ein Kapitel Revolution" und ein weiterer Teil des zur Gänze erst postum erschienen Romanfragments "Der stumme Prophet" erscheinen separat; "Briefe aus Deutschland" in der von Ernst Glaeser herausgegebenen Anthologie "Fazit".

1930 April
Salzburg, Hotel Stein. Von hier aus kontaktiert Roth einige Wiener Ärzte, die seiner Frau vielleicht helfen können. Friderike und Stefan Zweig unterstützen ihn dabei. Roths Gesundheitszustand ist labil.

1930 Mai 01
Ende der Tätigkeit für die "Münchner Neuesten Nachrichten"; Roth bekommt noch bis August 1930 das monatliche Honorar. Neuerlicher Kontakt zur "Frankfurter Zeitung" durch Benno Reifenberg. Arbeitet am Roman "Hiob".

1930 Mai
Friederike Roth wird in eine geschlossene Anstalt gebracht, nachdem sie zuvor von ihren Eltern zu Hause betreut worden war. Das ist sehr kostspielig. Roth kommt kurze Zeit nach Wien, um sie zu sehen. In den nächsten Jahren vermeidet er Aufenthalte in Wien, um nicht aus der Arbeit in die Trauer gerissen zu werden. Er läßt sich regelmäßig von Friederikes Mutter berichten.

1930 Mai 17
Frankfurt / Main. Roth verhandelt erneut mit der "Frankfiürter Zeitung". Konflikt mit der "Weltbühne".

1930 Mai 18
Berlin. Roth schreibt unter anderem für "Das Tagebuch", "Die literarische Welt" (beide Berlin) und das "Prager Tagblatt", Prag. "Panoptikum. Gestalten und Kulissen", eine Sammlung von Artikeln, erscheint im Verlag der "Münchner Neuesten Nachrichten", Knorr & Hirth.

1930 Mai
Einladung nach Baden-Baden.
Roth hofft auf eine Reportagereise in die Sowjetunion im Auftrag der "Kölnischen Zeitung". Seine Artikel werden vom Pressedienst des Kiepenheuer Verlags vertrieben.

Friderike Zweig rät, Friederike mit Hilfe des österreichischen Presseclubs "Concordia" (Roth ist allerdings nicht Mitglied) billiger in einer Anstalt unterzubringen.

1930 Juni
Berlin, Hotel am Zoo.
Die "Kölnische Zeitung" interessiert sich für Roths Mitarbeit, nicht aber für seinen teuren Rußlandplan. Verhandlungen auch mit anderen Zeitungen.

1930 Juli 17
Vertragsabschluß mit der "Kölnischen Zeitung" für eine Reportagereise nach Mitteldeutschland und in das Ruhrgebiet. 1930 August
Frankfurt / Main, Hotel Englischer Hof.

1930 September 14
Der Vorabdruck des Romans "Hiob" in Fortsetzungen in der "Frankfurter Zeitung" beginnt.

1930 Herbst
Friederike Roth wird von der eigens von Roth verpflichteten Psychiaterin Dr. Szabo in der Pension Kühnel in Perchtoldsdorf, Niederösterreich, betreut. Die Finanzen des Kiepenheuer Verlags stehen schlecht. Roth überlegt Verhandlungen mit dem Insel-Verlag, Leipzig, in dem Stefan Zweig publiziert.

1930 September
Ständige Geldnot.
Vier Artikel monatlich für die "Frankfurter Zeitung" sind Roth zu viel Arbeit. Angebot des Phaidon-Verlags, Wien, für einen Roman mit dem Titel "Orientexpress", der bis März 1931 fertig sein müßte. (Roth hofft auf Kiepenheuers Nachsicht wegen des Exklusivvertrags bei ihm.) Vertragsabschluß: November; der Roman erscheint nie. Straßburg, Wiesbaden. Erkrankung auf der Reise.
Friederike Roth wird im Sanatorium Rekawinkel eingeliefert.

1930 Oktober
Paris, Hôtel Foyot.
Roth schreibt wieder regelmäßig für die "Frankfurter Zeitung".

1930 Oktober 12
"Hiob" erscheint im Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin.

1930 November
Reportage "Harzreise" für die "Frankfurter Zeitung". 8.500 Exemplare des Romans "Hiob" wurden bisher verkauft, für das Weihnachtsgeschäft werden weitere 10.000 Exemplare gedruckt.
Roth plant zwei "Reisebücher". Möchte am jüngst begonnenen Roman "Radetzkymarsch" arbeiten können.

1930 Dezember
Leipzig, Hotel Fürstenhof.
Stefan Zweig hat Kontakt zu Ben Huebsch, Viking Press, New York, für eine amerikanische Ausgabe des "Hiob" geknüpft; Roth hofft auf eine finanzielle Sanierung durch Tantiemen vom Verkauf der Filmrechte am Roman "Hiob" in den U.S.A.

1930 Dezember
Paris, Hötel Foyot.
Roth lernt Klaus Mann kennen.

1931 Jänner
Über Marseille nach Antibes, Hôtel Du Cap d'Antibes, als Gast Stefan Zweigs. Bleibt bis April. Arbeit am Roman "Radetzkymarsch". Affaire mit einem belgischen, minderjährigen Mädchen.

1931 April 20
Paris, Hôtel Foyot.

1931 Mai / Juni
Schwere Augenkrankheit, Gelbsucht. Unterbricht das Schreiben am "Radetzkymarsch" für etliche Wochen.

1931 Mai 03
Beginn der Artikelserie "Kleine Reise" in der "Kölnischen Zeitung"; Beiträge bis Juni 1931.

1931 Juli
Frankfurt / Main; dann Berlin, Hotel am Zoo. "Radetzkymarsch" soll im September fertig werden. Die "Frankfurter Zeitung" bietet ihm Geld für einen Vorabdruck. Zähe Geldverhandlungen mit Kiepenheuer wegen der Buchausgabe.

1931 August 28
Frankfurt / Main.
Eifrige journalistische Arbeit zum Gelderwerb. Roth ist einer der am besten bezahlten Journalisten Deutschlands. Dennoch immer wieder Geldnot, da Roth nicht haushalten kann.

1931 Herbst / Winter
Paris, Hôtel Foyot.
Arbeitet vor allem am "Radetzkymarsch" und für die Zeitung, unterbrochen durch längere Phasen der Arbeitsunfähigkeit. Enge Bindung an Andrea Manga Bell; zwei schulpflichtige Kinder sind zu versorgen.

1932 Anfang
Badenweiler, Hotel Römerbad. Danach Berlin.

1932 April 17 / Juni 09
Vorwort zum "Radetzkymarsch"; der Roman erscheint in der "Frankfurter Zeitung" in Fortsetzungen bis 9. Juni. Veränderungen für die Buch-Fassung.

1932 August
Baden-Baden. Nach einem Kurzaufenhalt in Frankfurt / Main fährt Roth in die Schweiz.

1932 September
Rapperswil am Zürichsee, Hotel Schwanen. Erste Auflage von "Radetzkymarsch" bei Kiepenheuer. Binnen weniger Monate ein großer Erfolg, mehrere Auflagen. Da Roth über 35.000 M Vorschuß für diesen Roman bezogen hat, bleibt der Erfolg für ihn ohne finanzielle Auswirkung.

1932 Oktober
Frankfurt / Main, Hotel Englischer Hof, dann Ascona.

1932 November
Plan zu einem neuen Roman, der in der Gegenwart spielen soll, und für den er die Romanfigur Franz Tunda wiederbeleben möchte. Die Lebererkrankung verschlimmert sich.

1932 Ende November
Berlin-Charlottenburg, Hotel-Pension Savigny. Kurze Reise nach Leipzig.

1932 Dezember
Weihnachten in Hamburg bei der Familie Manga Bells.

1933 Jänner 30
Roth fährt mit Andrea Manga Bell und ihren beiden Kindern nach Paris, wie er es geplant hatte; sie wohnen zuerst im Hôtel Jacob, ab März wie schon früher im Hôtel Foyot.

1933 Jänner 30
Deutschland: Reichspräsident Hindenburg ernennt Adolf Hitler, den Parteichef der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, zum Reichskanzler.
In kurzer Zeit werden neue Gesetze geschaffen, die die Macht der Regierungspartei stärken und die Rechte von Teilen der Staatsbürger beschränken; sie führen zu Diskriminierung, Berufsverbot, Gefangennahme, Unfreiheit, Mord von Andersdenkenden und insbesondere von Juden. Die Regierung Hitler entwickelt Strategien zur intensiven Beeinflussung der Öffentlichkeit durch die Medien. Über Jahre hin lassen die anderen europäischen Großmächte wie Frankreich und England die deutschen Machthaber gewähren; das faschistische Italien stützt Deutschlands Politik und Expansionsgelüste, die es seinerseits in Abessinien und Albanien verwirklicht.

Obwohl Roth österreichischer Staatsbürger ist, kann - und will - er nun nicht mehr nach Deutschland fahren, auch weil er als heftiger Gegner der Nationalsozialisten bekannt ist. Wirtschaftliche und Identitätszkrise. Andrea Manga Bell, mit der Roth schon in Berlin zusammengelebt hat, folgt ihm nach Paris, ebenso ihre beiden Kinder. Roth engagiert sich bald bei Hilfstätigkeiten für Flüchtlinge aus Deutschland.

1933 Februar
Diskussion über die Qualität der Übersetzung des Romans "Radetzkymarsch" von Blanche Gidon mit ihr und Pierre Bertaux, seinem Mentor, einem Literaturfachmann in beiden Sprachen.

1933 Frühjahr
In den niederländischen Verlagen Querido und Allert de Lange werden deutschsprachige Abteilungen als Exilverlage gegründet. Leiter sind jeweils frühere leitende Mitarbeiter des Kiepenheuer Verlags, der sich in Berlin von seinen jüdischen Autoren trennt. Über die in der Schweiz gegründete Firma "Orcovente" werden Zahlungen für Roths Auslands-Urheberrechte gerettet. Roth kommt über Hermann Kesten und Walter Landauer (Allert de Lange Verlag) und Fritz Landshoff (Querido Verlag) mit beiden Exilverlagen ins Geschäft.
Roth arbeitet an der Erzählung "Stationschef Fallmerayer", die dann in einem Band mit "Novellen" anderer emigrierter deutschsprachiger Autoren, herausgegeben von Hermann Kesten, erscheint. Roth beginnt für verschiedene Exilzeitschriften zu arbeiten, unter anderem für "Das Neue Tage-Buch" und das "Pariser Tageblatt", und später für dessen Nachfolger, die "Pariser Tageszeitung".

1933 Mai 10
Nationalsozialistische Bücherverbrennungen in Berlin. Bereits die erste Verbotsliste des "Dritten Reichs" enthält das gesamte Werk Roths. Er verliert mit dieser Ächtung einen großen Teil seines Publikums als Autor und Journalist.

1933 Juli 02
Verschiedene Angebote. Sein amerikanischer Verleger Ben Huebsch / Viking Press verkauft die Filmrechte von "Hiob". Nicht Roth in Paris, sondern Kiepenheuer in Deutschland erhält zur Empörung des Autors das Honorar.

1933 Juli 27
Vertrag mit dem Allert de Lange Verlag für ein Buch "Die Juden und ihre Antisemiten" (später "Der Antichrist").

1933 Juli
Roth verbringt einige Tage bei Stefan und Friderike Zweig in Salzburg. Danach reist er nach Rapperswil in der Schweiz. Im September trifft er in Zürich Dorothy Thompson, die Übersetzerin der englischen Fassung von "Hiob".

1933 Herbst
Amerikanische und norwegische Übersetzungen des "Radetzkymarsch", britische Übersetzung des "Hiob".

1933 Ende November
Roth beendet in Rapperswil den Roman "Tarabas", der noch vor Weihnachten im Querido Verlag erscheinen soll.
In Amsterdam verhandelt Roth über einen neuen Roman.
In der von Klaus Mann herausgegebenen Exil-Zeitschrift "Die Sammlung" (1933-1935, Querido Verlag) erscheint ein Auszug aus "Tarabas".

1933 Dezember
Korrekturen an "Tarabas". In Amsterdam Ausfallserscheinungen, Vollrausch bei Verhandlungen mit Gerard de Lange.
Roth kehrt aus Amsterdam nach Paris zurück. Hôtel Foyot.
Bis 31. März 1934 muß er "Juden und Antisemiten" fertig haben, um die kommenden drei Monate finanziell zu sichern. Das Werk, das ab Jänner den definitiven Titel "Der Antichrist" trägt, wird termingerecht fertig. Friederike Roth wird in Wien in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke "Am Steinhof" eingeliefert; sie hatte schon seit 1930 in einer geschlossenen Anstalt gelebt, nachdem sie zuvor in Berlin und Wien privat betreut worden war.

1934 Jänner / Februar
Roth ist krank, kann nicht schreiben, bittet Stefan Zweig um Geld.

1934 Februar / Juli
Der Bürgerkrieg in Österreich führt zum Verbot der Linksparteien; im April wird das Parlament aufgelöst, die Regierung unter Kanzler Engelbert Dollfuß regiert mit Notverordnungen und durch eine Änderung der Verfassung. Im Mai tritt eine neue Verfassung in Kraft, die den "Ständestaat" begründet. Nach zahlreichen Anschlägen der Nationalsozialisten in Österreich versuchen sie am 25. Juli 1934 einen Putsch. Er gelingt nicht, jedoch wird Dollfuß ermordet. Neuer Bundeskanzler wird Kurt Schuschnigg. Hinrichtung von nationalsozialistischen Putschisten; dennoch führen "illegale" Parteimitglieder und auch hohe Regierungsfunktionäre wie Vizekanzler Starhemberg die Politik der Verunsicherung und der Ideologisierung der Bevölkerung im Sinn der extremen Rechten fort.

1934 März
Blanche Gidons französische Übersetzung des Romans "Radetzkymarsch" erscheint im Pariser Verlag Plon.

1934 Frühjahr
Arbeit an Erzählungen, die als Sammelband herauskommen sollen. "Die Büste des Kaisers" und "Triumph der Schönheit" u. a. werden, ins Französische übersetzt, in Zeitschriften publiziert.
Der Roman "Tarabas. Ein Gast auf dieser Erde" erscheint bei Querido. Verhandlungen über englische Buchausgaben. Roths Schulden wachsen. Ein neuer Roman soll bis Oktober fertig sein.
Roth fährt im Juni nach Marseille, wo er einige Zeit in Ruhe arbeiten möchte.

1934 Juli 11
mit Andrea Manga Bell nach Nizza, wo sie vorerst, von Kesten eingeladen, das Haus 119 Promenade des Anglais mit Hermann und Toni Kesten, sowie Heinrich Mann und Nelly Kröger teilen.
Roth schreibt den Roman "Die Hundert Tage".
Trifft Stefan und Friderike Zweig, Ludwig Marcuse, Schalom Asch, René Schickele, Valeriu Marcu und andere Emigranten. Bittet Zweig immer wieder um Geld.
Die Situation mit Landshoff und dem Allert de Lange Verlag spitzt sich zu. Roth hofft auf Unterstützung Huebschs (bzw. des mit Huebsch befreundeten Stefan Zweig). Verhandlungen, aber keine Einigung mit den englischen Verlegern / Agenten Gollancz und Holroyd-Reece.

1934 September
Verbindung zu monarchistischen Kreisen um Otto von Habsburg und zu katholischem Klerus aus Deutschland und Österreich intensivieren sich. "Der Antichrist" erscheint bei Allert de Lange, Amsterdam, mit, wie Roth schreibt, "gemeinen Druckfehlern".

1934 September 1/22
"Triomphe de la beauté", übersetzt von Blanche Gidon, erscheint in 4 Teilen in den renommierten "Les Nouvelles Littéraires", Paris.

1934 September 15
Kesten verläßt Nizza. Roth und Manga Bell ziehen in das Nachbarhaus, 121 Promenade des Anglais.

1934 September 18
Roths finanzielle Lage verschlimmert sich. Er schreibt 10 bis 12 Stunden am Tag.
Friederikes Aufenthalt in der Anstalt "Steinhof` ist nur bis Oktober bezahlt. Roth bittet Zweig erneut um finanzielle Unterstützung. Die Schwiegereltern, von Roth verständnisvoll ermutigt, bereiten ihre Auswanderung nach Palästina vor.

1934 September
Roth wird mit dem Roman "Die Hundert Tage" nicht termingerecht fertig.

1934 Oktober 02
Blanche Gidon plant eine französische Übersetzung des "Antichrist"; sie wird nicht realisiert.

1935 Jänner / Februar
Nach wie vor in Nizza. Roth zieht in das Hôtel Imperator am Boulevard Gambetta.
Wie üblich stellt sich bei Roth nach anfänglicher (oft kurzer) Zufriedenheit mit seinem jeweils neuen Werk Unzufriedenheit ein: Er sieht den "Antichrist" als Mißerfolg an, da zu hastig geschrieben (nur in Holland ist die Akzeptanz groß).

1935 Februar 15
Roth versucht, den Roman "Die Hundert Tage" langsam und sorgfältig zu schreiben, obwohl der Abgabetermin bereits lange überzogen ist. Er befürchtet, den amerikanischen Verleger Huebsch zu verlieren. Der Allert de Lange Verlag zahlt keine weiteren Vorschüsse.

1935 Frühjahr
Verlagsbesprechung in Amsterdam. Roth besucht einen Kabarettabend von Erika Manns "Pfeffermühle" und ist begeistert.

1935 Mai 06 / 14
Die "Pariser Tageszeitung" bringt "Triumph der Schönheit".

1935 Mai 14/30
Wien, Hotel Bristol. Roth möchte die Scheidung von Friederike einleiten.

1935 Juni
Friederike Roth wird, durch Vermittlung von Soma Morgenstern und Walter Landauer, kostenlos in der Landespflegeanstalt Mauer-Öhling bei Amstetten untergebracht. Roth sieht von der Scheidung ab. Er reist nach Nizza, Marseille, schließlich wieder nach Paris (Hôtel Foyot).
Tod des Roth geneigten, oft zahlungswilligen Verlegers Gerard de Lange; Roth schuldet dem Verlag zwei Romane, "Die Hundert Tage" (fertig) und "Der Stammgast" (später "Beichte eines Mörders", kurz vor dem Abschluß).

1935 August
Roth will sich nach Ende der Verpflichtungen mit Stefan Zweigs Hilfe von Allert de Lange lösen. Er überlegt auf Anregung Zweigs eine Verbindung zum Verlag Herbert Reichner in Wien. Bedingung wäre, ein Jahr finanziell gesichert zu sein. Roth plant einen großen Roman über das Ambiente seiner Kindheit mit dem Titel "Erdbeeren".

1935 Juli 28 / August 01
"Die Büste des Kaisers" wird im "Pariser Tageblatt" gedruckt.

1935 Oktober
Eine Zusammenarbeit mit der österreichischen Zeitschrift "Der Christliche Ständestaat" beginnt, daneben Artikel u. a. in "Das Neue Tage-Buch", "Wiener Montags-Zeitung".
Der Roman "Die Hundert Tage" erscheint im Allert de Lange Verlag.

1935 Oktober 18
Roth ist unsicher über den Erfolg der "Hundert Tage". Er zieht Zweig gegenüber Resumé: nur in Holland sei er literarisch anerkannt; in der Schweiz werde er von maßgebenden Blättern mißachtet; in Österreich sitze er zwischen zwei Stühlen; in Frankreich sei er wegen der gescheiterten Übersetzung des "Antichrist" mit dem Herausgeber Gabriel Marcel vom Verlag Plon zerstritten. Er bittet Zweig wieder einmal, ihm zu helfen und in seinem Namen Kontakte zu knüpfen, auch Huebsch zu schreiben.

1935 Herbst / Winter
Paris, Hôtel Foyot. Roth hat Schwierigkeiten mit allen Exilverlagen. Allert de Lange, Querido, kommen für ihn kaum mehr in Frage, mit englischen und amerikanischen Verlagen steht er in vagen Verhandlungen. Der französische Verlag Grasset will den neuen Roman übernehmen, wenn de Lange nicht zu hohe Forderungen stellt. Roth bittet Landauer um Hilfe.
Die Beziehung zu Manga Bell engt ihn - zumindest finanziell - ein; heftige Auseinandersetzungen, Zerwürfnis.

1936 März
Amsterdam, Eden Hotel. Zähe Verlags-Verhandlungen. Landauer (Allert de Lange) und Landshoff (Querido) geben weder Honorar noch Vertrag. Querido bietet nur für ein fertiges Manuskript Geld, obgleich Roth darauf hinweist, daß der Verlag eine seiner besten Novellen, den "Leviathan", bekommen habe (1936 gesetzt, Vorabdrucke, erst 1940 als Buch veröffentlicht).
Das Leben in Amsterdam ist zu teuer, aber er sitzt in Amsterdam fest. Arbeitet am Roman "Der Stammgast" (später: "Beichte eines Mörders"); das Werk ist prinzipiell fertig, Roth ist aber unzufrieden und "füllt auf".
Friederike kommt kurze Zeit zu klarerem Bewußtsein. Sorgen um einen kostenlosen Anstaltsaufenthalt für sie.

1936 März 30
Ein neuer Vertrag zwischen Roth und Querido ist endlich erreicht. Manga Bell ist bei einer Freundin des Ehepaars Zweig in Rapperswil. Ein neuer Roman muß im Juni erscheinen. Die Ideen zum großen Roman "Erdbeeren" werden notgedrungen verwertet. Zweig rät wiederholt, Romansujets für den Film zu verwerten.

1936 Mai
Roth wohnt noch immer in Amsterdam; krank; flehentliche Briefe an Stefan Zweig, zu kommen und zu helfen. Neuerlicher Kontakt zu Blanche Gidon, der er den frisch gesetzten Roman verspricht. Endgültige Trennung von Andrea Manga Bell.

1936 Mai 11
Amsterdam, Hotel Eden. In 2 Wochen Bürstenabzüge des neuen Romans "Beichte eines Mörders" korrigiert, der nicht zum geplanten "Filmstoff" geworden ist. Zweig schickt Roth 3.000 Francs, die er selbst von einem holländischen Verlag erhalten hat. Roth leiht sich 50 Gulden vom Hotel. Elender körperlicher Zustand: Husten, geschwollene Beine, trinkt Milch "zwecks Entgiftung", verträgt kaum feste Speisen.

1936 Mai 29
Er trinke Wein, keinen Schnaps (was Roth gegenüber Zweig als Diät beschreibt); er besitze zwei Anzüge, 6 Hemden und wasche seine Taschentücher selbst. Vom versprochenen Geld Zweigs hat er schon viel im Vorhinein ausgegeben. Er möchte nach Beendigung der Korrekturen nach Brüssel, sofern er ein Visum bekommt, da das Leben dort billiger ist.

1936 Juni 12
Roth hält in Amsterdam den Vortrag "Glauben und Fortschritt" in der Buchhandlung des Allert de Lange Verlags.
Einsamkeit nach der Trennung von Manga Bell. Roth lebt seit Jahren von einem Monat zum anderen, ohne längerfristige finanzielle Sicherung; macht daher große Schulden. Landauer hilft ihm mit eigenem Geld.

1936 Juni 24
Roth wartet in Amsterdam auf sein Visum, das er eigentlich nur in Österreich bekommen dürfte. Nach Erhalt des Dokuments fährt er Anfang Juli nach Brüssel; wohnt im Hôtel Siru.

1936 Juli 09
Roth nimmt eine Einladung Zweigs nach Ostende an. Dort trifft er neben Zweig auch Hermann Kesten, Egon Erwin Kisch und Ernst Toller und lernt die 1935 emigrierte Schriftstellerin Irmgard Keun kennen.

1936 Juli
Ein Abkommen zwischen Deutschland und Österreich soll der Befriedung dienen; Abnahme des NS-Terrors, Aufnahme von Anhängern des Nationalsozialismus in öffentliche Funktionen und die Regierung. Integrationsversuche Schuschniggs haben in der Folge ebensowenig Wirkung wie seine Beteuerungen über die Eigenständigkeit Österreichs und dessen trennende Unterschiede zum "Dritten Reich".

1936 Juli
Ostende, Hôtel de la Couronne. Roth versucht wieder, seine neuen Erzählungen an verschiedene Verlage zu verkaufen, was allerdings nur mit Bewilligung des Querido Verlags geschehen kann; ohne Ergebnis. Die Beziehung zu Irmgard Keun beginnt. Aufgrund von Zweigs Einfluß unterzieht er sich einer Behandlung: keine deutliche Besserung. Er ißt einmal am Tag.
Arbeit am Roman "Das falsche Gewicht". Huebsch / Viking Press kündigt den Vertrag mit Roth; Roth hat dadurch keine Optionen im englischsprachigen Raum.

1936 August 01
Besuch bei Otto von Habsburg in Stenockerzeel.

1936 August 08
Landauer will auch bei Ablieferung eines neuen Manuskripts kein Geld mehr geben, da die Vorschüsse weit überzogen sind.

1936 September 04
Roth folgt einer Einladung seines alten Freundes Heinrich Wagner nach Calais, bevor dieser nach London fährt.

1936 September
Der Roman "Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht" erscheint bei Allert de Lange.

1936 Oktober 28
In Amsterdam kommt es zum Vertragsabschluß zwischen Roth und Cornelis Johannes Vos, dem Vertreter des kleinen katholischen Verlages "De Gemeenschap". Der ursprünglich vereinbarte Abgabetermin des Romans "Die 1002. Nacht" wird in der Folge mehrfach verschoben. Roth bedingt sich besondere Privilegien beim Verkauf von Nebenrechten aus. Roth erhält ab Dezember von seinem neuen Verlag einen monatlichen Vorschuß von fl. 125. Der Diebstahl einer Honorarzahlung durch seinen Amsterdamer Sekretär wird zu einem öffentlichen Ereignis.

1936 November
Roth fährt mit Irmgard Keun und Paula Grübel nach Brüssel und Zürich.

1936 November 22 / Dezember 16
Gemeinsam mit Irmgard Keun in Wien, Hotel Bristol. Arbeit am Roman "Die Kapuzinergruft".

1936 Dezember
Über seine Wiener Kontaktadresse (die Schwägerin Hedy Pompan) sendet er dem Verlag "De Gemeenschap" die ersten 100 Seiten der "Geschichte von der 1002. Nacht".

1936/1937 Winter
Eingeladen vom polnischen P.E.N.-Club, fährt Roth mit Irmgard Keun auf eine Vortragsreise ["Glauben und Fortschritt"], die sie bis Februar 1937 nach Lemberg, Warschau, Wilna und in andere Städte führt. Zum Jahreswechsel bei den Verwandten in Lemberg. Keun berichtet, daß es Roth 'zu Hause' wesentlich besser gehe: er trinke weniger und esse mit Appetit.

1937 März 28
Eine Variante des Vortrags erscheint in der Zeitschrift "Der christliche Ständestaat" ("Der Aberglaube an den Fortschritt"); Roth hält den Vortrag im Saal der Wiener Künstlervereinigung "Hagenbund".

1937 April 15
Roth folgt einer Einladung Friderike Zweigs nach Salzburg, wo er im Hotel Stein wohnt.

1937 Pfingsten
Der Roman "Das falsche Gewicht" erscheint im Amsterdamer Querido Verlag.

1937 Mai 08 / 22
Wien, Hotel Bristol.
Roth bewirbt sich um ein Stipendium bei der "American Guild for German Cultural Freedom", einem Fonds zur Unterstützung emigrierter Intellektueller, bei dem er selbst auch Berater ist. Er fährt kurz darauf erneut nach Salzburg.

1937 Juni
Brüssel, Hôtel Cosmopolite.
"Die Geschichte von der 1002. Nacht" erscheint nicht; Roth schreibt am neuen Roman ("Die Kapuzinergruft"), um weiterhin Vorschüsse zu bekommen und korrigiert währenddessen den ersten. De Gemeenschap wird ungeduldig.
Roth bittet Blanche Gidon um einen Vorschuß von der Zeitschrift "Candide"; er verdächtigt den Allert de Lange Verlag, ihm ein ihm zustehendes Honorar vorzuenthalten.
Ein amerikanisches Blatt will kurze Geschichten von ihm, doch seine Notizen befinden sich immer noch bei Manga Bell und seinem Anwalt Samuel Feblowicz in Paris. Er bittet Blanche Gidon, ihm diesbzüglich zu helfen. Querido hat seine Unterstützung für ihn in Frankreich eingestellt. Roth hofft, Blanche Gidon werde "Das falsche Gewicht" französischen Verlagen anbieten; er hält das Buch für besser als
"Die Beichte eines Mörders".

1937 Juli
Hermann Kesten lädt Roth nach Ostende ein. Roth bleibt dort bis September.

1937 Juli 22
Der enge Freund Karl Tschuppik stirbt in Wien. Roth schreibt zwei Nachrufe; er beklagt den Tod vieler Vertrauter in den letzten Jahren.

1937 August 04
Angebot vom Zürcher Verleger Niehans, an dessen literarischer Zweimonatszeitschrift "Maß und Wert" mitzuarbeiten, an der unter anderem Thomas Mann, Konrad Flake, Ferdinand Lion (ab 1939 Golo Mann, Emil Oprecht) beteiligt sind. Er lehnt das "lächerliche Honorar" für "Gediegenes" ab.

1937 August 08
Brüssel. Da der Geschäftsführer des Verlags De Gemeenschap in Urlaub ist, bekommt Roth seine Monatsrate nicht. Das Hotel drängt auf Bezahlung, Roth hat nichts "außer Briefmarken"; bittet Stefan Zweig wieder einmal um Geld. Er sieht keinen Ausweg und versucht, die Abgabetermine seiner Romane hinauszuschieben.

1937 Oktober
Paris, Hôtel Foyot.

1937 November 02
Roths langjähriges Pariser Quartier, das Hôtel Foyot, wird abgerissen. Er zieht vorerst in das nahe Hôtel Paris-Dinard. Ab Frühjahr 1938 wohnt Roth im Hôtel de la Poste, 18 rue de Tournon, gegenüber dem Platz, an dem das Foyot stand; dort logieren auch Soma Morgenstern und Jean Janès, zeitweise auch Stefan Fingal.

1938 Februar 12
Unterredung zwischen Hitler und Schuschnigg in Berchtesgaden, deren Ergebnis den "Anschluß" Österreichs an das "Dritte Reich" vorbereitet und Bundeskanzler Schuschniggs Schwäche deutlich macht. In der Folge versucht er - gegen die NS-Propaganda - die Bevölkerung auf Österreich einzuschwören; eine Volksabstimmung am 13. März für die Freiheit und Unabhängigkeit soll das deutlich manifestieren.
Neben dem großen NS-Einfluß in der Regierung (neue Minister sind deklarierte Nationalsozialisten, z.B. Arthur Seyß-Inquart) nur zögerliche Annäherung zu sozialdemokratischen leitenden Persönlichkeiten.

1938 Februar 24 / März 02
Im Auftrag der Österreichischen Legitimisten ist Roth zum letztenmal in Wien. Hotel-Pension "Atlanta". Schuschniggs Rede vor dem Parlament (Übertragung im Rundfunk), die Roth zum Aufsatz "Victoria Victis" veranlaßt, der in der letzten Nummer von "Der Christliche Ständestaat" erscheint.
Roth versucht, bei Bundeskanzler Schuschnigg zugunsten einer Regierungsübernahme durch Otto von Habsburgs vorzusprechen; ohne Ergebnis.
Ein Angebot des Thronprätendenten Otto von Habsburg, die Regierung in Österreich zu übernehmen mit dem Zweck, das Land vor der drohenden deutschen Annexion zu bewahren, wird von Schuschnigg abgelehnt. Der realistische Wert eines solchen Schachzugs, hätte man ihn realisiert, wird allgemein als sehr gering angesehen.

1938 März 02
Roth verläßt Wien.

1938 März 11
Von Deutschland erzwungener Rücktritt Schuschniggs. Arthur Seyß-Inquart bildet eine provisorische Regierung.

1938 März 13
Hitlers Truppen marschieren in Österreich ein; der "Anschluß" ans "Dritte Reich" wird vollzogen. In kürzester Zeit gelten auch in Österreich die nationalsozialistischen Gesetzte. Die Flucht zahlreicher Verfolgter ins Ausland setzt ein. Prominente (auch konservative) Gegner Deutschlands aus Österreich werden inhaftiert und in Konzentrationslager geschickt. Der erhoffte Einspruch seitens Frankreichs und Englands gegen den "Anschluß" bleibt aus.

1938 März 16
Paris, Hôtel de la Poste. Nach einer Einleitung von Pierre Bertaux hält Roth im französischen Rundfunk eine Rede zur Annexion Österreichs.
Kontakt mit Hubertus zu Löwenstein und weiterhin politische Tätigkeit für die "American Guild for German Cultural Freedom". Roth unterstützt Emigranten und beteiligt sich an Hilfsaktionen.
Roth überzeugt den Verlag De Gemeenschap davon, daß aufgrund der politischen Ereignisse das Erscheinen des Romans "Die Kapuzinergruft" vorverlegt und die Publikation der schon lange dem Verlag geschuldeten, fertig korrigierten und in einigen Probeexemplaren gedruckten "Geschichte von der 1002. Nacht" hintangestellt werden müsse.

1938 März 28 / April 5
Paris: Kundgebungen des "Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller" und des "Internationalen Schriftstellerkongresses zur Verteidigung der Kultur" für Österreich. Roth nimmt aktiv an beiden Veranstaltungen teil.

1938 Juni 13
Gedächtnisfeier des "Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller" für den am 1. Juni in Paris gestorbenen österreichischen Autor Ödon von Horváth. Roth zählt zu den Rednern.

1938 September 30
Im "Münchner Abkommen" konzedieren England, Frankreich und Italien dem Dritten Reich die Annexion des "Sudetenlandes".

1938 Spätherbst
Nach Amsterdam zum Verlag de Lange. Roth schreibt an der "Legende vom heiligen Trinker". Er ist physisch wie psychisch am Ende und leiht sich angeblich Geld vom Hotelwirt für die Fahrkarte nach Paris.

1938 Ende Dezember
Der Roman "Die Kapuzinergruft" erscheint im Verlag "De Gemeenschap", Bilthoven.

1939 Jänner 21
Dorothy Thompson, Präsidentin des amerikanische P.E.N.-Clubs, lädt Roth zur "Worlds Fair" vom 5. bis 10. Mai 1939 nach New York ein. Roth sagt zu, fährt jedoch dann nicht.

1939 Februar 15 bis Mai 01
Roths Artikelserie "Schwarz-gelbes Tagebuch" erscheint in der monarchistischen Zeitschrift "Die österreichische Post", Paris. Seit Februar 1939 heftige Meinungsverschiedenheiten über "Die österreichische Post". "Die Kapuzinergruft" ist der Fortsetzungsroman in dieser Zeitschrift.

1939 Frühjahr
Roth arbeitet an einem Essay über Georges Clemenceau.
Bei schlechter Gesundheit; seine Freunde Soma Morgenstern, Ludwig Marcuse, Stefan Fingal und Jean Janès unterstützen ihn. Trifft häufig Blanche Gidon und Friderike Zweig.
1939 März 11
Zum Jahrestag der NS-Besetzung Österreichs tritt Roth in Versammlungen in Paris auf; große Manifestation der "Ligue de lAutriche vivante" (Roth ist mit Franz Werfel und Emil Alphons Rheinhardt Vizepräsident dieser Vereinigung) in der Salle Adyar.

1939 März 16
Hitler verkündet die Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" als Bestandteil des "Großdeutschen Reichs", und setzt damit - zum ersten Mal unter Protest, wenn auch ohne Sanktionen des Auslands - seine Annexionspolitik fort.

1939 April 27
Vertrag Roths mit dem Verlag Allert de Lange über die Novelle "Der heilige Trinker" anstelle des Essays "Clemenceau".

1939 Mai 09
Roth verspricht der "American Guild for German Cultural Freedom" einen Artikel, der nicht mehr erscheint.

1939 Mai 24
Roth erhält im Café Le Tournon die Nachricht vom Selbstmord Ernst Tollers in New York. Zusammenbruch. Blanche Gidon, Friderike Zweig und Soma Morgenstern bringen ihn, benachrichtigt von Roths Hotelwirtin, in das Hôpital Necker.

1939 Mai 27
Roth stirbt um 5.55 Uhr morgens im Hôpital Necker.

1939 Mai 30
Um 16 Uhr Begräbnis auf dem Cimetière Thiais, südöstlich von Paris. Das im Hotel vorhandene schriftliche Material Roths wird von verschiedenen Personen gesammelt und aufbewahrt.

1939 Juni
"Die Legende vom heiligen Trinker" erscheint im Allert de Lange Verlag.

1939 Juni 03
Einmalige Aufführung des von Victor Clerment dramatisierten "Hiob" im Théâtre Pigalle; mit Musik von Erich Zeisl.

1939 August / September
Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Am 1. September Angriff Deutschlands auf Polen ohne vorherige Kriegserklärung. England und Frankreich erklären nach Ablauf des Ultimatums am 3. September Deutschland den Krieg. Beginn des Zweiten Weltkriegs.

1939 Dezember
"Die Geschichte von der 1002. Nacht" wird vom Verlag De Gemeenschap in der endgültigen Fassung publiziert.

1940 Frühjahr
Die Novelle "Der Leviathan" wird vom Querido Verlag gedruckt, aber vielleicht nicht mehr ausgeliefert.

1940 Juli
Friederike Roth wird in die Vernichtungsanstalt Hartheim bei Linz gebracht und ermordet.


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