„Natürlich ist er bei diesen Massenschlägereien immer ungeschoren davongekommen, Kreisky, sag ich zu ihm. Hat sie zuerst angezettelt und war dann selber auf einmal verschwunden. Immer war er auf einmal weg. Für das Zusammenhalten ist er schon gewesen, aber nur, wenn es um seine eigene Haut gegangen ist. Nur dann, nicht wahr, Kreisky?, sag ich zu ihm. Für das Umbringen unnützer Tiere war er, der Leitenbauer. Für das Schlachten und den Krieg. Gegen die N.* und die Brandtaler und dafür, dass man sie halb totschlägt. Gegen jeden Fortschritt und für die traditionellen Bräuche. Gegen die Städter und für die Bauern. Gegen die Piefke, aber für das Deutsche. Gegen die Drogensüchtigen, aber für das gemütliche Saufen. Gegen die Technik, aber für den Traktor und die Melkmaschine und den Schlachtschussapparat. Gegen den Tierschutz und für die Fischerei und die Jagd. Gegen die Weiber und die Leitenbauerin. Gegen die Leitenbauerbuben und gegen mich, Kreisky, oder stimmt’s etwa nicht? Vor allem gegen mich ist er gewesen, stimmt doch, Kreisky! Wirklich wahr“, sagt der Herr Norbert.
ICH UND DU, MÜLLERS KUH, MÜLLERS ESEL, DER BIST DU, hat die Mutter immer gesagt.
(S. 70-71)
© 2013 Picus Verlag, Wien.
* aufgrund der Geschichte des Wortes wird auf die volle Ausschreibung und Aussprache verzichtet, um auf Rassismen aufmerksam zu machen und sie nicht weiter zu reproduzieren.