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Abhandlung über den Anfang – Trojanow eröffnet Bachmann-Wettbewerb

Am Samstagabend (28. Juni 2008) soll bereits der Preisträger der mit 25.000 Euro dotierten Auszeichnung feststehen

© Die Berliner Literaturkritik, 26.06.08

 

WIEN (BLK) – Mit einer Abhandlung über den Anfang hat der deutsch-bulgarische Schriftsteller Ilija Trojanow in Klagenfurt den 32. Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis eröffnet. In seiner mit Musikeinspielungen unterlegten Rede unter dem Titel „Beginne den Beguine – Oder wie aller Anfang anfängt“ setzte sich der 42-Jährige mit dem von Cole Porter komponierten Swingstück auseinander, das erst Jahre später mit Artie Shaw weltweit bekannt wurde.

Seine Ansprache klang stellenweise wie eine Motivationsrede für junge, unbekannte Autoren: „Dichter und Denker sind sich über Epochen hinweg einig, unabhängig von der Weltanschauung: Aller Anfang ist schwer, aber hat man ihn vollbracht, ist der Rest reine Beharrlichkeit.“ Wer jedoch seinen eigenen Beginn übermäßig unter die Lupe nehme, werde unheilbar verunsichert. Kein Beginn gleiche dem anderen und Anerkennung erfolge selten so, wie man es sich erträumt, lautete der abschließende Rat des etablierten Schriftstellers.

Nach der Klagenfurter Rede zur Literatur von Trojanow wurde die Reihenfolge ausgelost, in der die 14 Autoren bis Samstag (28. Juni 2008) ihre Texte vorstellen. Der wohl bekannteste „Vorlesewettbewerb“ der deutschsprachigen Literatur ist in diesem Jahr deutlich gekürzt worden. Statt über fünf Tage wie 2007 erstrecken sich die Lesungen und Diskussionen diesmal nur über zwei. Am Samstagabend (28. Juni 2008) soll bereits der Preisträger der mit 25.000 Euro dotierten Auszeichnung feststehen. Der Sender 3sat überträgt die Lesungen und die Preisverleihung live.

Auch diesmal kommt die große Mehrheit der Teilnehmer aus Deutschland. Von den 14 Schriftstellern stammen elf aus der Bundesrepublik, zwei aus Österreich und einer aus der Schweiz. Sechs der Teilnehmer sind Frauen, damit ist der Anteil an weiblichen Autoren höher als in den Vorjahren. Erstmals sind alle in Klagenfurt vorgelesenen Texte direkt danach nicht nur in Deutsch, sondern in sechs weiteren Sprachen im Internet zu finden. Unter dem Motto „Bachmann-Preis goes Europe“ werden dort dann auch die übersetzten Kommentare der Jury eingestellt.

Der Bachmann-Preis gilt seit seiner Gründung 1977 als einer der wichtigsten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. Er ist nach der in Klagenfurt geborenen Dichterin Ingeborg Bachmann (1923-1973) benannt. Der immer in der letzten Juniwoche in Klagenfurt laufende Wettbewerb wird gerne als „Betriebsausflug der deutschsprachigen Literatur“ bezeichnet. Die teilnehmenden Autoren lesen vor Publikum aus unveröffentlichten Prosatexten, danach diskutiert die Jury über die Beiträge. Über die Preisvergabe stimmen die Juroren öffentlich ab.

Die teilnehmenden Schriftsteller sind in diesem Jahr Martin von Arndt aus Stuttgart, Alina Bronsky aus Frankfurt/Main, Patrick Findeis aus Berlin, Heike Geißler aus Leipzig, Dagrun Hintze aus Hamburg, Pedro Lenz aus Bern in der Schweiz, Sudabeh Mohafez aus Stuttgart, Markus Orths aus Karlsruhe, Thorsten Palzhoff aus Berlin, Tilman Rammstedt aus Berlin, Angelika Reitzer aus Wien in Österreich, Anette Selg aus Berlin, Clemens J. Setz aus Graz in Österreich und Ulf Erdmann Ziegler aus Frankfurt/Main. Vorsitzender der sieben Juroren ist der Autor Burkhard Spinnen. (dpa/wip)


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