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Absurdes und Alltägliches

Daniel Glattauers Kolumnensammlung „Schauma mal“

© Die Berliner Literaturkritik, 26.08.10

WIEN (BLK) – Im Deuticke Verlag ist im Februar 2009 das neue Buch des österreichischen Schriftstellers Daniel Glattauer erschienen. „Schauma mal“ ist eine Kolumnensammlung, die der Autor zuvor in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ veröffentlicht hatte.

Klappentext: Mit seinem E-Mail-Roman „Gut gegen Nordwind“ hat Daniel Glattauer viele begeisterte Fans gewonnen; die Leserinnen und Leser der Tageszeitung „Der Standard“ in Österreich schätzen den feinen Humor des Autors aus Wien schon länger: Seit mehr als zehn Jahren widmet er sich dort in seinen Kolumnen den Absurditäten und Vergnüglichkeiten im Alltag. Die Kolumne „Die Macht ist an“ erzählt vom Kampf mit mangelhaft übersetzten Gebrauchsanweisungen, „Richtig trennen“ vom möglichst nervenschonenden Rückgängigmachen übereilt eingegangener Partnerschaften und „Maus will es wissen“ vom Zauber des unfreiwilligen Mithörens fremder Handytelefonate. „Schauma mal“ versammelt die beliebtesten Kurzprosatexte von Daniel Glattauer, für alle jene, die seine Kolumnen noch nicht kennen oder sich ein weiteres Mal an ihnen erfreuen möchten.

Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, studierte nach dem Abitur Pädagogik und Kunstgeschichte. Heute lebt und arbeitet er als Autor und Journalist in Waldviertel/Niederösterreich. Mit „Gut gegen Nordwind“ aus dem Jahr 2006 gelang ihm ein Bestseller, der in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch große Aufmerksamkeit erlangte. Zwei Jahre später erschien „Rainer Maria sucht das Paradies“ Mit der vorliegenden Kolumnensammlung „Schauma mal“ und seinem Roman „Alle sieben Wellen“ konnte er an seine vorherigen Erfolge anknüpfen. (kum)

Leseprobe:

©Deuticke Verlag©

Die Macht ist an

Übersetzen ist menschlich. Hier einige Passagen der deutschen Gebrauchsanweisung für ein taiwanesisches Radiogerät, welches Herr Rudolf in Wien erwarb:

Spezifizierungen. Das ist ein klein, das dünnest MW/ UKW stereo Hi-Fi in der Welt, mit faltbar stereo Kopfphon. Ein stereo Kopfphon Wagenwinde wird versehen, Sie Können die Musik privat geniessen.

Teile und Ihre Funktion.

1. Stereo Mini Wagenwinde: a) Verbinden Sie das Kopfphon zu Wagenwinde, um Musik zu geniessen. b) Setzen Sie das stereo Kopfphon in Kopfphon Wagenwinde ein, die Macht ist an, sonst die Macht ist ab.

3. Für UKW Band, die Tafel wird angezündet, nur als den Laut des Radios wird erhalten.

4. Drehen Sie das Blatt, die Stellung des Zeigers wird drehen bis die richtige Stellung erreicht.

5. Stellung Zeiger: Es zeigt die Häufigkeit, die Sie vom Radio hören. 7) Wenn Sie kleinen Lärm wollen, als die Stereo Wirkung, setzen den Umschalter an „Mono“. Machtquelle. 1) Öffnen Sie die Tür für Batterie des Abteils, schleifen Sie die Tür in der Richtung des Pfeils. 2) Setzen Sie zwei UM-4 Batterie in Abteil, die Polarität soll Zeichen im Abteil zusammentreffen. 3) Schließen Sie die Tür.

Lieber Herr Rudolf, wir wünschen Ihnen guten Empfang.

Wir schauen (I)

Der Brite „looks“. Der Deutsche guckt. Der Österreicher schaut. Danke für das Wort. Wir brauchen es.

Der Österreicher schaut, wenn der Tag lang ist, und durchs Schauen wird er auch nicht kürzer. Schauen strengt nicht an. Es arbeitet nahezu nichts im Gehirn. Es arbeitet so wenig, dass manchmal sogar der zugehörige Mund offen bleibt.

Wenn Österreicher schauen, beabsichtigen sie nichts, sie besichtigen ja nichts. Sie wollen nichts erblicken oder erkennen. Sie wollen keinem etwas wegschauen, sie wollen einfach nur schauen.

Bevorzugte Schau-Motive sind Baustellen, insbesondere Kräne (während der Mittagspause der Kranführer), im Halteverbot abgestellte Autos (mit ausländischem Kennzeichen), am Fensterbrett hängende und kongenial dreinschauende Insassen des Gebäudes vis-à-vis, ferner Flugzeuge bei der Ausübung ihrer Tätigkeit (fliegen), Hydranten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit (stehen), Polizisten bei der Ausübung ihrer Tätigkeit (schauen), also möglichst statische Schau-Sub- oder -Objekte des täglichen Lebens, die nicht eigens durchschaut werden müssen, um ungestört angeschaut zu werden.

©Deuticke Verlag©

Literaturangabe:

GLATTAUER, DANIEL: Schauma mal. Kolumnen aus dem Alltag. Deuticke Verlag, Wien 2009. 144 S., 14.90 €.

Weblink:

Deuticke Verlag

 

 


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