OSTFILDERN (BLK) – Im April 2009 ist im Hatje Cantz Verlag das Buch „Loriot. Ach was!“ erschienen.
Klappentext: Mit diesem Buch wird das Lebenswerk Vicco v. Bülows gewürdigt, der wie kein Zweiter den intelligenten, feinsinnigen und minimalistischen Humor in Deutschlands Wohnzimmern hat heimisch werden lassen. Neben seinem zeichnerischen und malerischen Schaffen — darunter neue, bisher unveröffentlichte Miniaturen mit parodistischen Verweisen auf berühmte Meisterwerke der bildenden Kunst — führen vor allem seine Arbeiten für Fernsehen und Film durch den „Kosmos Loriot“, in dem er überaus scharf- und nachsichtig die Tücken, Absurditäten und Verklemmtheiten des menschlichen Zusammenlebens nachzeichnet. Prominente Zeitgenossen und Weggefährten ehren und beschreiben in ihren Textbeiträgen den „homo universalis“, der mit seinem Genie und Esprit nahezu ein halbes Jahrhundert den kulturellen Alltag in Deutschland geprägt und sich damit wie kein anderer ins kollektive Gedächtnis der Deutschen gespielt hat. Eine beigefügte CD versammelt Sketche und Texte zu dem Medium, mit dem Vicco von Bülow so populär wurde, dem Fernsehen, sowie Interpretationen der Gedichte Kinderlied und Wunderbar. (köh/mül)
Leseprobe:
©Hatje Cantz©
VORWORT
Das Lebenswerk Vicco von Bülows ist auf einzigartige Weise mit der Alltagskultur der Bundesrepublik Deutschland verbunden, mit den Biografien ihrer Bürger, mit wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen und besonderen politischen Momenten. Diesen Zusammenhang aufzuzeigen, darum geht es in der Ausstellung „Loriot. Die Hommage“ und in der sie begleitenden Publikation „Loriot. Ach was!“ Die Ausstellung wurde im November 2008, zu Vicco von Bülows 85. Geburtstag, in der „Deutschen Kinemathek — Museum für Film und Fernsehen“ eröffnet. Die Berliner Premiere zeigt zahlreiche, teilweise noch nie ausgestellte Originalzeichnungen und Objekte, vor allem aus dem Privatarchiv des Künstlers. Am Anfang herrschte unter uns ein Dissens in der Frage, ob eine Publikation zur Ausstellung Sinn machen würde. Einerseits verlangte die „Loriot-Retrospektive“ schon allein aufgrund ihrer Dimension und Vielfalt einen Katalog. Andererseits fragten wir uns, ob zu Loriot nicht längst alles gesagt und geschrieben wurde — und zwar auf unschlagbare Weise von ihm selbst.
Als wir im Sommer 2008, mithilfe des Loriot-Vertrauten Stefan Lukschy, die Gelegenheit erhielten, das Privatarchiv Vicco von Bülows zu sichten, löste sich der vorangegangene Dissens im Nu auf. Wir stöberten — von Romi und Vicco von Bülow aufs Gastfreundlichste aufgenommen — mit der Hüterin der Schätze, Vera Brücker, durch eine wundervolle Sammlung: Genau diesen Zauber, der von den Originalen aus- und in der Reproduktion notgedrungen ein Stück weit verloren geht, wollten wir nun über die Ausstellung hinweg so weit wie möglich in eine Publikation hinein „retten“.
Mit dem renommierten Hatje Cantz Verlag hatten wir schnell eine entsprechende Adresse gefunden und in Markus Hartmann einen zu fast allen Abenteuern bereiten Partner. Etwas komplizierter wurde es mit den Autoren. Bei einigen Themen stießen wir auf eine gewisse Scheu: Loriots Ruf, ein Perfektionist erster Güte zu sein, warf über unsere Anfragen mitunter lange Schatten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Kaum einer sah sich befugt, die Vita des Vicco von Bülow zu schreiben oder ihn im Ganzen und grundsätzlich zu würdigen. Denn: Sieht man die Veröffentlichungen zum Lebenswerk von Loriot auf der Suche nach einer Lebensbeschreibung durch, dann stößt man immer wieder auf ein und denselben hinreißend brillant geschriebenen Text — und der stammt vom Meister selbst.
©Hatje Cantz©
Literaturangaben: KUBITZ, PETER PAUL (HG.), WAZ, GERLINDE (Hg.) UND ANDERE: Loriot. Ach was! Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2009. 176 S., mit 133 farbigen und 99 schwarz-weiß Abbildungen und Audio-CD, 29,80 €.
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