HAMBURG (BLK) – Der Finanzratgeber „Geld in Gefahr!“ von Martin Hüfner und Heiner Sieger ist im Oktober 2008 bei Murmann erschienen.
Klappentext: Bankencrash, Börsen taumeln, Fonds müssen schließen. Die Finanzmarktkrise spitzt sich zu – und damit wachsen auch die Unsicherheiten für die Konjunktur. Die steigende Inflation frisst Einkommen und Erspartes. Rohstoff- und Lebensmittelpreise explodieren. Die Menschen fühlen: Ich habe nicht mehr genug Geld! Viele fragen sich: Ist mein Geld bei meiner Bank noch sicher? Werde ich gut beraten? Habe ich im Alter noch genügend Geld? Bleibt mein Einkommen stabil? Ein Finanzexperte und ein Wirtschaftsjournalist erklären, welche Gefahren wirklich drohen - und welche nicht. Unabhängig, verständlich und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das Ergebnis: Sie müssen etwas gegen die Gefahren eines persönlichen Finanzcrashs tun! Martin Hüfner und Heiner Sieger helfen Ihnen dabei - mit entscheidendem Hintergrundwissen und zahlreichen Tipps und Tricks. Versprochen: Nach der Lektüre wissen Sie, was Sie jetzt tun müssen, damit sie auch morgen noch genügend Geld haben!
Martin Hüfner war Chefvolkswirt bzw. Senior Economist bei der HypoVereinsbank und der Deutschen Bank. In Brüssel leitete er den renommierten Wirtschafts- und Währungsausschuss der europäischen Chefvolkswirte. Heute ist er unabhängiger Berater und schreibt regelmäßig für internationale Publikationen, auch am Bankplatz Schweiz. Heiner Sieger ist Wirtschaftspublizist. Er war u.a. Reporter bei Capital, Wirtschafts-Chef bei der Münchner Abendzeitung und Kommunikations-Chef beim Telefonkonzern Tenovis, heute Avaya.
Leseprobe:
©Murmann©
Wer hätte das gedacht?
2007 noch Wachstumsrekorde –
jetzt sind Einkommen und Vermögen
so gefährdet wie lange nicht
Montag, 15. September: Den Bankkunden diesseits und jenseits des Atlantiks gefriert das Blut in den Adern. Nervenzerreißender hätte auch Hollywood eine Krise nicht inszenieren können. Doch leider ist es Realität, was sich an diesem Tag an der Wall Street abspielt. Lehman Brothers, eine der größten Investmentbanken der USA, beantragt Gläubigerschutz. Am selben Tag wird die nicht minder renommierte Investmentbank Merrill Lynch von der Bank of America übernommen. In einer dramatischen Rettungsaktion hatten die US-Notenbank, das US-Finanzministerium und führende Banken über Nacht den Zusammenbruch des Weltfinanzsystems verhindert. Nur eine Woche zuvor waren schon die beiden größten US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac verstaatlicht worden.
Und bereits im März 2008 war die Wall Street haarscharf an der ersten großen Bankenpleite wegen der Kreditkrise vorbeigeschrammt. Die US-Investmentbank J. P. Morgan hatte in einer ähnlich dramatischen Wochenendaktion ihren angeschlagenen Konkurrenten Bear Stearns gerettet. So mit sind nach wenigen Monaten von den fünf großen und traditionsreichen Investmenthäusern der Welt nur noch zwei übrig: Goldman Sachs und Morgan Stanley.
Niemand weiß, ob das Schlimmste damit schon vorbei ist. So viele schlechte Wirtschaftsnachrichten wie in den vergangenen Monaten mussten wir selten ertragen.
Bei allen internationalen Banken zusammengenommen gab es bis August Wertberichtigungen und Abschreibungen in Höhe von fast 500 Milliarden Dollar. Das ist in Euro umgerechnet mehr als die gesamte Einkommensteuer, die die Deutschen in einem Jahr bezahlen. Über 60.000 Arbeitsplätze gingen im Finanzsektor verloren. Dabei ist das laut Aussagen des Internationalen Währungsfonds erst die Hälfte der Krisenverluste. Er rechnet in den nächsten Monaten noch einmal mit ähnlichen Größenordnungen.
April 2008: Eine Schockwelle – diesmal in Deutschland, im ansonsten grundsoliden Bayern. Die Landesbank des Freistaats, die BayernLB, beichtet ein Desaster. Sie kündigt an, dass sie 1,1Milliarden Euro infolge der Finanzkrise auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt abschreiben muss. Insgesamt hat sie ein Ausfallrisiko von sechs Milliarden Euro in den Büchern. Für fast fünf Milliarden Euro müssen die Sparkassen und das Land Bayern als Träger der Institution Landesbank bürgen. Immer mehr Menschen fragen sich: Wer bezahlt das alles? Etwa ich? Gut möglich, dass am Ende die Bürger und Sparer bluten müssen, falls die Bürgschaft tatsächlich in Anspruch genommen werden muss. Wie teuer es am Ende wirklich wird, kann niemand absehen.
Inzwischen haben durch den Kursrutsch auch an den deutschen Börsen zahlreiche Bankkunden insgesamt mehrere Milliarden Euro an Vermögen eingebüßt. Der deutsche Aktienindex DAX fiel seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent. Und egal, ob 400 Euro, 4.000 Euro oder vier Millionen Euro – wer binnen weniger Tage 10 Prozent seiner Geldanlage verliert, steht bereits kurz vor der Panik. Dann rattern die Gedanken. Wie schlimm wird das? Wie viel Geld verliere ich? Wann habe ich nichts mehr?
Hektisch sind Anlage- und Vermögensberater mit kurzfristigen Umschichtungen in den Depots ihrer Kunden beschäftigt. Doch in vielen Fällen kommen sie zu spät. Allein bei der Schweizer Bank UBS verloren die Aktionäre wegen der Hypothekenkrise innerhalb weniger Tage zwischen 10 und 20 Prozent ihres Investments – und das nicht nur ein Mal, sondern innerhalb weniger Monate mehrere Male hintereinander.
Langsam, aber unaufhaltsam kriecht Angst unter die Haut der Bürger. Die Angst ums Geld. Die berechtigte Furcht, nicht mehr genug Geld für den Alltag zu haben, für die Versorgung der Familie, zur Befriedigung der persönlichen Bedürfnisse. Es ist die Angst, nicht mehr genug Geld zu haben, um sich einen Urlaub leisten zu können. Angst, dass es im Alter vielleicht nicht mehr reicht. Und die beklemmende Furcht, womöglich am Ende mit dem Geld auch seine Würde zu verlieren. Etwa wenn man seine Kinder nicht mehr richtig kleiden und ernähren kann. Wenn es im Altenheim nicht mehr für die nötige Pflege reicht. Schon heute ist laut aktuellem Armutsbericht der Bundesregierung jeder achte Bürger von Armut bedroht.
Die Bankenkrise und ihre Folgen sind längst nicht die einzige Ge fahr für das Geld der Bürger. Auch wenn Verluste von Teilen des Vermögens besonders schmerzen, weil man dafür oft sein ganzes bisheriges Leben lang gearbeitet hat. Die noch viel größere Bedrohung, die sich mittlerweile aufbaut, ist die Gefahr für die Einkommen. Denn Löhne und Gehälter steigen nicht mehr automatisch und vor allem nicht mehr schneller als die Inflation. Die verfügbaren Einkommen – also das, was jeder Einzelne von uns nach Abzug der Steuern und Abgaben in der Hand hat – erhöhen sich in diesem Jahr um rund 3 Prozent. Das ist gerade mal so viel, wie die Inflation wieder auffrisst. Für einzelne Bevölkerungsgruppen ist die Steigerung noch geringer. Rentner bekommen nur 1,5 Prozent mehr und müssen davon auch noch höhere Krankenversicherungsbeiträge abführen. Die tariflichen Stundenlöhne nehmen brutto (also vor Abzug von Steuern und Abgaben) im ersten Halbjahr im Schnitt laut Statistik der Deutschen Bundesbank nur um 2 Prozent zu.
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Literaturangaben:
HÜFNER, MARTIN/SIEGER, HEINER: Achtung: Geld in Gefahr! Wie wir jetzt unser Einkommen und Vermögen schützen. Murmann, Hamburg 2008. 264 S., 16,90 €.
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