MÜNCHEN/FRANKFURT/MAIN (BLK) - Der berühmte chinesische Künstler, Architekt und Regimekritiker Ai Weiwei (52) hat seinen Besuch bei der Frankfurter Buchmesse abgesagt - aus gesundheitlichen Gründen, wie er schreibt. In einer Kurzmitteilung an die „Süddeutsche Zeitung“ (6.10.) teilte er mit: „Nach der Operation (einer Gehirnblutung, die Redaktion) muss ich mich noch erholen. Die OP- Narben verheilen relativ langsam. Das ist der Hauptgrund. Des weiteren habe ich nicht wirklich Lust auf leere und sinnlose politische Debatten.“ Ob Ai Weiwei von offizieller chinesischer Seite zu seiner Absage gedrängt wurde, war zunächst unklar.
Ai Weiwei war im August in der Erdbebenprovinz Sichuan von Sicherheitskräften verprügelt worden. Einige Wochen nach dem Vorfall, während eines Besuchs in München zur Vorbereitung einer Ausstellung im Haus der Kunst (12. Oktober bis 17. Januar), wurde ein Blutgerinnsel diagnostiziert und operiert.
Am Donnerstag (15.10.) nächster Woche sollte Ai Weiwei, der beispielsweise das Olympiastadion in Peking („Vogelnest“) mit entworfen hat, auf der Buchmesse zu Gast sein. China ist in diesem Jahr das Gastland der Messe. Bereits vor deren Eröffnung kam es zu Spannungen darüber, inwieweit Dissidenten und kritische Autoren in das Begleitprogramm miteinbezogen werden. (dpa/kum)