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Albert Sánchez Piñols neuer Roman „Pandora im Kongo“

Presseschau vom 8. August 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 08.08.08

 

BERLIN (BLK) – Die „NZZ“ rezensiert Albert Sánchez Piñols Roman „Pandora im Kongo“. Die „SZ“ kritisiert die Autobiografie „Brich auf in früher Dämmerung“ von Wole Soyinka als prahlerisch. Außerdem in der Presseschau: Jacques Cousteau, Michael Funken und Brian McGuiness.

„Frankfurter Allgemeine Zeitung“

Die „FAZ“ rezensiert die Festschrift „Über Habermas“, die von Michael Funken herausgegeben wird. In dem Band, der vorab anlässlich Habermas’ 80. Geburtstag im nächsten Jahr veröffentlicht wird, äußern sich Persönlichkeiten wie Norbert Boltz und Wolfgang Schäuble über das Wirken des großen Philosophen. Der Band zeige auf exzellente Weise, wie sehr Habermas in die Befindlichkeiten unserer Gesellschaft eingegangen sei, bemerkt der Rezensent.

Die „FAZ“ rezensiert den Roman „Ohren haben keine Lider“ von Monique Schwitter. Eine Geschichte von Menschen, die dem Leben passiv gegenüberstehen und ihr Leben in Apathie fristen. Die Rezensentin Katharina Teutsch moniert vor allem die am Ende noch offen stehende Frage nach dem wer oder was „Ich“ sei.

Die „FAZ“ rezensiert die Doppelbiografie „Camille und Paul“ von Dominique Bona. Die Autorin schildert in dieser die Leben der Geschwister Camille und Paul Claudel, die trotz ihrer tiefen Verbundenheit völlig unterschiedlich verlaufen. Beide verstricken sich in unglückliche Liebesbeziehungen, während Camille daran zerbricht, rettet Paul sich in eine Vernunftehe. Die Biografie sei frei von Wertung und ergreife keine Partei für eine Seite, lobt der Rezensent.

Die „FAZ“ rezensiert Anja Jardines Debütband „Als der Mond vom Himmel fiel“. Erzählungen und Geschichten von der Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, verpasste Chancen und dem Scheitern an der Realität. Mit geübtem Blick auf die narrative Essenz und mit einem Hauch von Abgeklärtheit erzähle Jardine ihre Geschichten, meint die Rezensentin Andrea Neuhaus.

„Neue Zürcher Zeitung“

Die „NZZ“ lobt den Briefband „Wittgenstein in Cambridge“, der von Brian McGuiness herausgegeben wurde. Wittgensteins Zeit in Cambridge, als Lernender und Lehrender, wird anhand von teilweise bisher unveröffentlichten Briefen dargestellt. Der vorzüglich editierte Band sei unverzichtbar, wenn man die Werke Wittgensteins in ihrem vollen Kontext verstehen wolle, lobt der Rezensent.

Die „NZZ“ rezensiert den Roman „Pandora im Kongo“ des Katalanen Albert Sánchez Piñol. Das Buch handelt von Mord, Intrige und Ungeheuern im Dschungel. Irritierend, bewundernswert, verblüffend, verzaubernd, so findet der Rezensent Uwe Stolzmann das Buch.

„Süddeutsche Zeitung“

Die „SZ“ rezensiert den Roman „Tagebuch einer jungen Dame, die sich langweilt“ der venezolanischen Autorin Teresa de la Parra (1889-1936). Sie erzählt die Geschichte der wohlhabenden María Eugenia, die sich trotz ihres nach Freiheit strebenden Geistes den herrschenden Konventionen fügt und schließlich daran zerbricht. Die Rezensentin lobt vor allem die pointierte Figurenzeichnung und die poetischen Landschaftsbeschreibungen der venezolanischen Umgebung.

Verena Meyer bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ Anthoy McCartens Roman „Englischer Harem“. Darin erzählt er von der jungen Protagonistin Tracy, welche einen Exil-Iraner zum Mann nimmt und so in dessen Harem heiratet. „Fast unmerklich“ kippe der Roman im Laufe der Handlung von einer „leichten Komödie“ zu einer „düsteren Bestandaufnahme Englands“, meint die Rezensentin. McCarten lasse die „Risse im Gefüge der multikulturellen Gesellschaft“ deutlich hervortreten.

Christian Jostmann rezensiert in der„Süddeutschen Zeitung“ den dritten Band des neuen „Gebhardt“: „Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen“ von Hagen <ST1:PERSONNAME W:ST="on">Keller und Gerd Althoff. Trotz idealer Autorenbesetzung erfülle der Band nicht die Ansprüche der Reihe, kritisiert der Rezensent. Es fehlten erläuternde Passagen, stattdessen gebe es viel zu detaillierte Erzählungen politischer Vorgänge. Die Unübersichtlichkeit des Bandes verprelle die ursprüngliche Zielgruppe der Reihe.

Die „SZ“ rezensiert Jacques Cousteaus (1910-1997) Buch „Der Mensch, die Orchidee und der Oktopus – Mein Leben für die Erforschung und Bewahrung unserer Umwelt“. Er erzählt darin von seinen Meeresexkursionen und äußert sich zu umweltpolitischen Themen. Cousteau habe sich selbst einen Lehrauftrag erteilt, bemerkt die Rezensentin. Dieser solle aber nicht abschrecken, denn letztendlich verdanke man ihm eine Menge Informationsmaterial.

Die „SZ“ bespricht Ricarda Junges Buch „Eine schöne Geschichte“. Die Studentin Marie erkrankt an Lungenfibrose und erfährt, dass sie bald sterben wird. Anstatt sich mit der Diagnose auseinander zu setzten, flüchtet sie sich in eine Welt aus phantastischen Geschichten. Ein Roman mit Strukturproblemen und einer stockenden Handlung, meint der Rezensent Jean-Michel Berg.

 

Michael Angele bespricht in der „SZ“ die Erzählung „Gustavs Traum“ von Christian Zehnder. Erzählt wird von einer wunderlichen Familie, welche durch die Gassen einer namenlosen Stadt wandelt. Über allem liege ein dabei Schleier, die Zeit wirke wie geträumt, schildert der Rezensent. Die Erzählung neige zum Kunstmärchen, „am Rande des Manierismus und des Kitschs“.

Alexander Kissler stellt in der „SZ“ den Band „Politische Theologie – gegengelesen“ von Jürgen Manemann und Bernd Wacker vor. Das fünfte „Jahrbuch Politische Theologie“ greife Impulse des Theologen Johann Baptist Metz auf und wolle dessen Neuschöpfung des Terminus „interdisziplinär fruchtbar“ machen, schildert Kissler. Es enthalte „tastende Gehversuche“ verschiedener Autoren auf „unbekanntem Terrain“.

Die „SZ“ rezensiert die Erinnerungen „Brich auf in früher Dämmerung“ des nigerianischen Schriftstellers Wole Soyinka. Er beschreibt sein Leben in Nigeria. Während er neun Militärdiktaturen miterlebt, wird seine politische Meinung nicht gebrochen, sondern gestärkt. Soyinka wirke in seinen Erinnerungen distanziert und körperlos, kritisiert der Rezensent. Teilweise sei das Buch sogar eine Zumutung, denn der Autor prahle lediglich mit seinen (politischen) Taten. (mir/rie/zei/dan)

Literaturangaben:
BONA, DOMINIQUE: Camille und Paul. Kunst und Leben der Geschwister Claudel. Übersetzt aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Knaus Verlag, München 2008. 384 S., 22,95 €.
COUSTEAU, JACQUES / SCHIEFELBEIN, SUSAN: Der Mensch, die Orchidee und der Oktopus – Mein leben für die Erforschung und Bewahrung unserer Umwelt. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2008. 371 S., 24,90 €
DE LA PARRA, TERESA: Tagebuch einer jungen Dame, die sich langweilt. Roman. Aus dem Spanischen von Petra Strien-Bourmer. Mit einem Nachwort von Maike Albath. Manesse Verlag, Zürich 2008. 768 S., 24,90 €.
FUNKEN, MICHAEL (Hg.): Über Habermas. Gespräche mit Zeitgenossen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008. 192 S., 24,90 €.
JARDINE, ANJA: Als der Mond vom Himmel fiel. Verlag Kein & Aber, Zürich 2008. 302 S., 18,90 €.
JUNGE, RICARDA: Eine schöne Geschichte. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 256 S., 17,90 €
KELLER, HAGEN / ALTHOFF, GERD: Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Band 3: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888-1024. Klett-Cotta, Stuttgart 2008. 476 S., 42 €.
MANEMANN, JÜRGEN / WACKER, BERND (Hrsg.): Politische Theologie – gegengelesen. LIT Verlag, Münster 2008. 304 S., 24,90 €.
MCCARTEN, ANTHONY: Englischer Harem. Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. Diogenes Verlag, Zürich 2008. 582 S., 21,90 €.
McGUINNESS, BRIAN (Hg.): Wittgenstein in Cambridge. Letters and Documents 1911-1951. Wiley-Blackwell, Oxford 2008. 512 S., 95,99 €.
SANCHEZ PINOL, ALBERT: Pandora im Kongo. Roman. Aus dem Katalanischen von Charlotte Frei. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007. 512 S., 19,90 €.
SCHWITTER, MONIQUE: Ohren haben keine Lider. Roman. Residenz Verlag. St. Pölten/Salzburg 2008. 314 S., 19,90 €
SOYINKA, WOLE. Brich auf in früher Dämmerung. Erinnerungen. Aus dem Englischen von Inge Uffelmann. Amann Verlag, Zürich 2008. 784 S., 34,90 €.
ZEHNDER, CHRISTIAN: Gustavs Traum. Erzählung. Ammann Verlag, Zürich 2008. 100 S., 17,90 €.

Andere Stimmen

Rezensionen im Original

Verlage

Presseschau vom 1. August 2008

Internationale Presseschau vom 8. August 2008


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