BERLIN (BLK) – In Anwesenheit des Sohnes Stephan Döblin ist in der Berliner Akademie der Künste die Neuausgabe der Werke von Alfred Döblin (1878-1957) beim S. Fischer Verlag vorgestellt worden. In diesem Jahr waren die Weltrechte am Werk Döblins („Berlin Alexanderplatz“) zu Fischer zurückgekehrt. „Damit hat er seine ihm angemessene Heimat gefunden, an der Seite Thomas und Heinrich Manns und weiterer wichtiger Exilautoren“, sagte Akademiepräsident Klaus Staeck am Donnerstagabend (27.11.) auf der Festveranstaltung, an der ursprünglich auch Bundespräsident Horst Köhler teilnehmen wollte.
Der Schauspieler Günter Lamprecht, der Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders legendärer Verfilmung von Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“, las zum 90. Jahrestag der November-Revolution von 1918 aus Döblins im Exil geschriebenen Geschichtsepos „November 1918“.
Staeck würdigte die umtriebigen Aktivitäten Döblins, der 1933 in die Emigration ging, für die damalige Preußische Akademie am Pariser Platz, dem Ort der Festveranstaltung. „Es ist auch der Ort, an dem die unsäglichen Debatten zum erzwungenen Rücktritt von Heinrich Mann und Käthe Kollwitz stattfanden. Döblin und der Stadtbaurat Martin Wagner waren die einzigen, die sich rückhalts- und kompromisslos an die Seite von Heinrich Mann und Käthe Kollwitz stellten.“ Schon vorher habe Döblin mit großem Elan daran gearbeitet, dass aus dem „offiziellen Lorbeerstall“ eine „aktive Akademie“ wurde. Staeck erinnerte an die Stiftung des Döblin-Preises durch Günter Grass 1979, der von der Akademie vergeben wird. „Es ist bekannt, dass kein Autor soviel für Döblin getan hat wie unser Mitglied Günter Grass.“
Döblin war 1945 aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrt, ging für einige Zeit nach Frankreich und starb in Deutschland verbittert („Ich bin in diesem Land überflüssig“) 1957 im badischen Emmendingen. (dpa/dan)
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