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Amos Oz warnt vor Fanatismus

Mitbegründer der israelischen Friedensbewegung wird mit Heinrich-Heine-Preis geehrt

© Die Berliner Literaturkritik, 12.12.08

 

DÜSSELDORF (BLK) – Die Suche nach einer Friedenslösung im Nahost-Konflikt darf nach Ansicht des prominenten israelischen Autoren Amos Oz (69) nicht an Fanatikern von beiden Seiten scheitern. „Es gibt viele Dinge in der palästinensischen Realität, die ich nicht leiden kann“, sagte Oz am Freitag (12. Dezember) in Düsseldorf. Dies gelte aber auch für die israelische Seite. „Wir haben keine Zeit, abzuwarten, bis wir uns gegenseitig genehm sind“, betonte Oz, der am Samstag (13. Dezember) den mit 50.000 Euro verbundenen Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf erhält. „So, wie wir sind, müssen wir uns an einen Tisch setzen, weil es eine Frage auf Leben und Tod ist“, unterstrich der international gefeierte Schriftsteller. Oz wird als Mitbegründer der israelischen Friedensbewegung zu den bedeutenden politischen Stimmen seines Landes gezählt.

Man müsse die Verhandlungen mit der gemäßigten Palästinenserorganisation Fatah fortsetzten, sagte Oz. Mit der radikal-islamischen Hamas seien Gespräche jedoch erst möglich, wenn sie „prinzipiell das Existenzrecht Israels anerkennt“. Seines Wissens seien bei laufenden Geheimverhandlungen „erhebliche Fortschritte“ erzielt worden.

Er sehe Jerusalem als die gemeinsame Hauptstadt Israels und eines künftigen Palästinenser-Staates voraus, wobei der Westteil der Stadt zu Israel gehöre und der Ostteil Palästina werde, sagte Oz. „Das mag eine unbequeme Lösung sein für beide Seiten, aber es gibt keine Alternative dazu.“

Vor wenigen Tagen habe er mit Blick auf die kurz bevorstehenden Wahlen in Israel eine neue sozialdemokratische Partei gegründet, erläuterte der Autor. Die traditionelle Sozialdemokratie sei erschöpft, sie und die Friedens- und Umweltbewegung hätten keine geeignete Plattform mehr gehabt. Er selbst strebe allerdings keine politischen Ämter an, erklärte der mit vielen Preisen ausgezeichnete Schriftsteller: „Ich bin körperlich behindert: Ich kann den Satz ‚kein Kommentar’ nicht aussprechen.“ (dpa/mir)


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