BERLIN (BLK) - Die Regisseurin Andrea Breth hat die Theater vor einem „Wettlauf mit dem Kino oder dem Video“ gewarnt. „Ich kotze bei diesem ewigen Video-Kram, den ich auf der Bühne sehen muss, meistens auch noch schlecht gemacht“, sagte die Theaterregisseurin am Freitag (25.9.) im Deutschlandradio Kultur. Die Bühne müsse ihre eigene Sprache finden oder wieder aufgreifen wie zum Beispiel bei Heinrich von Kleist. Seine Sprache sei „reine Musik und wunderbar“. Breth inszeniert bei der Ruhrtriennale Kleists „Der zerbrochene Krug“.
Das Stück zeige die vollkommene Zerstörung einer Gesellschaft am Beispiel einer kleinen Dorfgemeinschaft. „Dass die Fernseh-Idioten der Meinung sind, sie müssen so was gar nicht mehr erzählen die irren sich gewaltig. Es besteht ein riesiges Bedürfnis nach Literatur.“ Das ließe sich auch daran erkennen, dass der Buchmarkt die Finanzkrise ziemlich gut überstanden habe.
Auf die Frage, ob Kleists Stück auch den Wettkampf der Werte in der heutigen Gesellschaft spiegele, meinte Breth: „Ich glaube nicht, dass wir in einem Wettkampf der Werte stecken. Wir stecken in einer Wertelosigkeit. Es gibt keine Werte mehr.“ Früher sei Deutschland ein Vorbild an Redlichkeit, Treue und Pflichtbewusstsein gewesen. „Mittlerweile unterscheidet sich das Land nicht so besonders von sogenannten Bananen-Staaten.“ (dpa/hel)