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Anleitung zur sinnvollen Arbeit

Vier neue Sachbücher

© Die Berliner Literaturkritik, 17.11.09

Was Arbeit befriedigend macht: „Erfolgsfaktor Sinn“

Mit der Frage „Wenn Sie keine Geldsorgen hätten, würden Sie Ihre aktuelle Arbeit kostenlos verrichten?“ leiten die beiden Sachbuchautoren Bernd Vonhoff und Gerald Reischl ihr Werk „Erfolgsfaktor Sinn“ ein. Nur wer die Frage mit Ja beantworten könne, habe eine sinnvolle Beschäftigung gefunden, meinen die Verfasser. Ausgehend von zwölf Grundannahmen und Thesen entwickeln die Autoren Schritt für Schritt Wege, wie Arbeit sinnvoll und damit befriedigend für den Einzelnen werden kann. Nach jedem Zwischenschritt ziehen sie Bilanz in einem prägnanten „Merksatz“, etwa „Jemand, der in schlechter Stimmung ist, ist nicht gestimmt.“ Für den Leser ist es zwar Arbeit, die vorgegebenen Schritte mitzugehen, Vonhoff und Reischl halten aber eine Schritt-für-Schritt-Analyse für unabdingbar. Wer die oben gestellte Frage mit Nein beantwortet, erhält sein Gehalt nach Meinung der Autoren als „Schmerzensgeld“

Von Kindern lernen: Alison Gopniks „Kleine Philosophen“ =

Alison Gopnik, die Autorin des Buches „Kleine Philosophen“, ist Professorin an der Universität of California und eine führende Forscherin auf dem Gebiet der frühkindlichen Entwicklung und Wahrnehmung. Kinder sind fürsorglich, haben ein starkes moralisches Empfinden und sind in ihrem Gefühl für Verantwortung den Erwachsenen oft voraus, meint Gopnik. All ihre wunderbaren, fast grenzenlosen Anlagen zu erkennen und zu fördern, sei eine Riesenaufgabe, die anzugehen sich lohnt. In neun Kapiteln nimmt Gopnik ihre Leser in die wundersame Wahrnehmungs-, Gefühls- und Gedankenwelt von Babys mit. Sie erklärt, wie sich Kinder in ihrem Spiel eine Vorstellung von Zeit und Kausalität erarbeiten, oder wie Kinder lieben lernen. Wie sehr Kinder uns beobachten, nachahmen und sich aus den Beispielen, die wir geben, ihr eigenes emotionales Muster entwickeln, ist spannend, berührend, aber auch beängstigend zu lesen.

Die unglaubliche Geschichte vom „African Angel“

Da kommt die 19 Jahre alte Ghanesin Harriet Bruce-Annan als ausgebildete Programmiererin 1991 mit ihrem Mann nach Deutschland in der Hoffnung, hier ihre Kenntnisse ausbauen zu können, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch statt der Erfüllung dieser durchaus realistischen Träume muss sie vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen, verirrt sich im deutschen Behördendschungel und landet schließlich als Klofrau bei der Düsseldorfer Messe. Statt sich aufzugeben legt sie jeden Monat das Trinkgeld, das sie als Toilettenfrau erhält, auf die Seite, bis sie 2002 den Verein „African Angel“, der dem Buch seinen Namen gab, gründen kann. Aus den Vereinsgeldern erhalten Kinder aus den Slums in Bukkom eine Zukunftsperspektive. 56 Kinder haben bereits von den paar Cent, dem Trinkgeld einer Klofrau, profitiert. Völlig uneitel beschreibt Bruce-Annan diese fantastische Erfolgsgeschichte, ohne jede Larmoyanz schildert sie die schweren Jahre in Deutschland, Jahre der Demütigung, die sie nicht haben brechen können.

Joachim Sartorius macht Lust auf „Die Prinzeninseln“

Mit einem sehr persönlichen Reiseführer macht der in Berlin lebende Autor Joachim Sartorius Lust auf die Prinzeninseln im Marmarameer vor den Toren Istanbuls. Liebevoll beschreibt der 63- jährige ehemalige Diplomat die Inseln inmitten des „seidigblauen Meeres“. Mit feinem Blick skizziert er die Schönheit der alten, teilweise verfallenen Holzvillen im Jugendstil und das entspannte Lebensgefühl der Insulaner. Satorius, der auch Intendant der Berliner Festspiele ist, erkundete die Inseln sechs Monate lang. Er beginnt mit der Insel Büyük Ada, auf der als Fortbewegungsmittel nur Pferdekutschen und Fahrräder erlaubt sind. Er beschreibt in „Die Prinzeninseln“ die an Kulturen reiche Vergangenheit der Region, die im Schatten der politischen Ereignisse in Istanbul vom 9. bis ins 21. Jahrhundert eine wechselvolle Geschichte erlebte. Dabei lässt er einzelne Inselbewohner, aber auch bekannte Künstler wie den Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk zu Wort kommen

Literaturangaben:

VONHOFF, BERND; REISCHL, GERALD: Erfolgsfaktor Sinn. Carl Ueberreuter Verlag, Wien 2009. 200 S., 19,95 €.

GOPNIK, ALISON: Kleine Philosophen. Ullstein Verlag, Berlin 2009. 332 S., 19,90 €.

BRUCE-ANNAN, HARRIET: African Angel. Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2009. 236 S., 19,90 €.

SARTORIUS, JOACHIM: Die Prinzeninseln. mare Verlag, Hamburg 2009. 126 S., 18 €.

Weblink:

Carl Ueberreuter Verlag

Ullstein Verlag

Lübbe Verlag

mare Verlag

 


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